Jahrgang 
Band 88 (2009)
Seite
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Abb. 7: Im Juli 1959 ging das Turbinenschiff BREMEN als Flaggschiff des NDL auf Jungfernreise. Der Bremer Vulkan hatte es in 500 Tagen aus dem früheren französischen Truppentransporter PASTEUR (1939) zu einem neu­wertigen Liner umgebaut. Im Dezember 1971 machte die BREMEN die letzte Reise im Transatlantikdienst des NDL zwischen Bremerhaven und New York. (Karsten Kunibert Krüger-Kopiske)

Sein Preis und die Betriebskosten ließen auf Dauer keinen rentablen Betrieb zu. 82

Angesichts der deprimierenden Erfahrungen mit den Kesseln und Turbinen der BREMEN, die schon in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre und damit nicht einmal zehn Jahre nach dem umfassenden Umbau einsetzten, kann si­cher davon ausgegangen werden, dass das durchweg zukunftsweisend konzi­pierte »Projekt 6/53 B« mit seinen robusten Motoren eine wesentlich längere Dienstzeit unter der Lloyd-Flagge erreicht hätte. 83 Der Unterhalt des Vulkan- Schiffes wäre erheblich günstiger gewesen, auch wegen der erheblich kleine­ren Besatzung. Aufgrund seiner geringeren Größe hätte es auf Kreuzfahrten besonders in der Karibik wesentlich mehr kleinere Häfen anlaufen können als die große BREMEN.

Vermutlich hätte das Vulkan-Schiff wie die KUNGSHOLM/EUROPA bis weit in die 1980er Jahre fahren können. Wohl nicht technische Unzulänglichkeiten und Wartungsprobleme hätten es aus dem Dienst vertrieben, sondern eher ver­schärfte US-Sicherheitsvorschriften und ständig wachsende Komfortansprüche der Passagiere besonders bei der Ausstattung der Kabinen mit eigenen Du­schen und Toiletten auch in der Touristenklasse. Das »Projekt 6/53 B« wäre wahrscheinlich ab Mitte der 1960er Jahre ebenso wenig durchgängig renta­bel gewesen wie die anderen NDL-Liner nach 1945. Allerdings hätten ihm zu keiner Zeit so massive Defizite gedroht, wie sie die BREMEN vor allem in ihren letzten fünf Dienstjahren in wachsendem Maße einfuhr. 84

HANSEATIC 1958/59. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv, Band 29 (2006), Bremer­haven/Hamburg 2007, S. 181-218.

82 Harald Focke, Gute Schiffe, schlechte Zahlen, Zur Rentabilität der Transatlantik- Liner des Norddeutschen Lloyd nach dem 2. Weltkrieg. In: Deutsches Schiffahrts­archiv, Band 31 (2008), Bremerhaven/Hamburg 2009, S. 125-184.

83 Die Kontorflagge des NDL blieb den beiden Bremer Linern nach der Fusion mit der Hapag erhalten.

84 Focke, Gute Schiffe, schlechte Zahlen (Anm. 82), S. 161 f.

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