zwischen 1168 und 1180 gemeinsam kultiviert, als Herzog Heinrich der Löwe seinen Einfluss hier durchsetzen konnte 10 . Für die Kenntnis von der Organisation der planvollen Kultivierung im Niedervieland ist es wichtig zu erfahren, welche Stellung Bernhard von Seehausen hatte und woher er kam.
Zu seiner Herkunft gab es widersprüchliche Ansichten: Einerseits sollte er der bremischen Ministerialität entstammen, andererseits einem ostsächsischen Adelsgeschlecht in Seehausen bei Magdeburg. Ich hatte 1987 eine Kombination beider Thesen vorgeschlagen, nämlich dass Bernhard zwar aus Ostsachsen stamme, aber kurz vor 1205 in die bremische Ministerialität eingetreten sei 11 . Nun ist jedoch kürzlich Hans-Georg Trüper bei seiner grundlegenden Untersuchung der bremischen Ministerialität 12 auf einen Beweis für die Herkunft der Herren von Seehausen aus einem bremischen Ministerialengeschlecht gestoßen, der mich veranlasst, meinen Standpunkt zu revidieren.
Bernhard von Seehausen war 1205 Zeuge, als Erzbischof Hartwig dem Kloster Heiligenrode den Erwerb des Zehnten in Dötlingen bestätigte, den der erzbischöfliche Truchsess Dietrich von Habbrügge dem Kloster verkauft hatte 13 . Unter den Zeugen, 5 Geistlichen, 2 Grafen, 1 Edelherrn und 8 Ministerialen, ist Bernhard der letzte. Aber er ist in illustrer Gesellschaft, denn nicht nur die geistlichen Domherren (mit Dompropst Iso von Wölpe, dem späteren Bischof von Verden) und die Hochadligen (mit Graf Moritz I. von Oldenburg und Graf Burchard von Wildeshausen) in der Zeugenliste bildeten ein vornehmes Gefolge, sondern auch die erzbischöflichen Ministerialen: Vogt Alardl. von Bremen, Kämmerer Erich II. von Bederkesa, Truchsess Dietrich I. von Habbrügge, Mundschenk Otto I. von Stelle, Nikolaus und Detward III. von Bremen und Engelbert von Bexhövede 14 . Als bremischer Ministeriale führte Bernhard seinen Namen ohne Zweifel nach Seehausen an der Weser, das, wie die Chronik Alberts von Stade berichtet, einige Jahre später (1212) von den Stedingern zerstört wurde 15 , höchstwahrscheinlich weil es hier eine Burg oder einen befestigten Adelssitz gab, der den Stedingern gefährlich werden konnte. Diesen Schluss zog bereits Johann Martin Lappenberg 1842 16 , dem wir die Edition der Urkunde von 1205 wie auch der Chronik Alberts von Stade verdanken. Lappenberg hielt es ebenfalls für sicher, dass Bernhard von Seehausen mit einem gleichnamigen Adligen identisch sei, den der Chronist Heinrich von Lettland als kriegerischen Livlandfahrer nennt 17 . Dieser begleitete 1203 zusammen mit Arnold von Meyendorf den Bischof Albert von Riga,
10 Hofmeister / Röpcke, S. 62 ff.
11 Hofmeister / Röpcke, S. 73 ff.
12 Hans G. Trüper, Ritter und Knappen zwischen Weser und Elbe. Die Ministerialen des Erzstifts Bremen, Stade 2000 (Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der ehemaiigen Herzogtümer Bremen und Verden, Bd. 12).
13 Wie Anm. 8. Druck: Hamb. UB I, Nr. 351.
14 Näheres über diese Personen bei Trüper (wie Anm. 12), S. 262 ff., 187 f., 220 f., 227f., 780 f., 797.
15 Hofmeister/Röpcke, S. 234, vgl. S. 70 f.
16 Hamb. UB I, Nr. 351 Anm. 3.
17 Ebd.
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