halten war eine rechteckige Tonlampe mit deutlich sichtbarer Dochtfuge 15 . Unter den Funden aus organischen Materialien fällt ein ca. 1,90 m langer, bearbeiteter Holzgegenstand auf (Abb. 4, oben), dessen Funktion bisher jedoch unklar geblieben ist (Wagenteil?). Seine Bergung wurde einer Gruppe von Schülern der Schule an der Gottfried-Menken-Straße anvertraut, die unter Aufsicht ihres Lehrers J. Thewes während einer Projektwoche Archäologie praktisch erleben wollten. Die bisher nur flüchtige Bestimmung der Knochen ergab folgende Tierarten: Pferd, Rind, Schwein, Schaf/Ziege mit und ohne Hörnern sowie Hund. Auffallend, wenn auch bisher unerklärbar, sind drei menschliche Knochen! Daß die damaligen Siedler auch der Jagd nachgingen, belegt ein Unterkiefer vom Rothirsch.
Viele tief in den Flußgrund getriebene Erlenpfähle mit einem Durchmesser von 5,0—7,0 cm, die unregelmäßig gesetzt waren, manchmal in Reihen mit 0,5—0,8 cm Abstand, immer leicht schräg vom Ufer aus mit der Strömung, können vielleicht als labyrinthartig angelegte Fischreusensysteme gedeutet werden. Das Studium der Profile des genannten 90 m langen Suchgrabens durch Prof. Dr. Kunze und Dr. Schwaar vom Niedersächsischen Landesamt für Bodenforschung, Bremen 16 , führte zu der Erkenntnis, daß die leichte Erhöhung des „Wurtackers" natürlichen Ursprungs ist und nicht, wie der Flurname suggerieren konnte, künstlich aufgehöht wurde 17 .
Als Hauptergebnis der Grabungskampagne 1983 in der Siedlung am Pfarrfeldsweg, deren Ausdehnung zur Zeit noch völlig unbekannt ist, kann der Nachweis gelten, daß die Wesermarsch in der Römischen Eisenzeit, lange vor der Eindeichung, besiedelt wurde 18 . Für die Archäologie in Bremen eröffnen sich damit kaum absehbare Zukunftsperspektiven. Das heißt, daß bei der sich gegenwärtig ständig ausbreitenden Erschließung der Wesermarschen, die einen prozentual hohen Anteil am Bremer Gebiet haben, künftig immer mehr bisher unter mittelalterlichen Wesersedimenten verborgene Fundstätten zugänglich werden.
Eine Siedlung der Römischen Eisenzeit auf dem Mühlenberg in Bremen-Rekum
Die Notgrabung im Bereich der künftigen Flugaschendeponie der Nordwestdeutschen Kraftwerke AG, Farge, wurde fortgesetzt 19 . Wegen der arbeitsintensiven Befunde des Vorjahres war eine Restfläche von 35 X 28 m (südlich des 61 m langen Wohnstallhauses) geblieben. Unter normalen
15 Gleichzeitig wurde die Erweiterung des mehrere Hundert Meter entfernten Krimpelsees überwacht. Die Befundlage war identisch.
16 Dafür sei beiden auch hier der Dank gesagt.
17 Nach Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1960, Bd. 14, Abt. II, Sp. 2323 ff., ursprünglich nur die Bedeutung „Grundstück, Hofstelle".
18 Wie schon 1979 erstmalig für das Hollerland nachgewiesen. Vgl. Brem. Jb., Bd. 58, 1980, S. 258 ff.
19 Brem. Jb., Bd. 59, 1981, S. 173; Bd. 60/61, 1982/83, S. 207 ff.
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