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Matts Dreijer
sten Daten in den geschichtlichen Quellen über die fränkische Missionswirksamkeit im nördlichen Ostseeraum und über das archäologische Material aus Björkö im Mälarsee und aus den Alandinseln möchte deshalb geeignet sein, das Bild der ersten Missionsstation zu schärfen, nachdem die Lage dieser Station durch die Entdeckung des Grabes des Erzbischofs Wenni endgültig festgestellt worden ist.
1.
In den 1050er Jahren wurden mehrere Bischöfe von Erzbischof Adalbert in Bremen für das nordische Missionsgebiet geweiht, u. a. einer namens Johannes für Birca oder — wie es auch genannt war — die Inseln des baltischen Meeres. Ein Zeitgenosse dieses Johannes — Adam aus Bremen —, der erwiesenermaßen mit Johannes zusammengetroffen war, erzählt in seiner einige Jahrzehnte später geschriebenen Chronik, daß dieses Birca außerhalb des schwedischen Machtgebietes, Suedia, liege und den dänischen Steuerländern im Ostseeraum gehöre. Diese Angabe Adams ist sehr bestimmt. Adam erzählt weiter, daß Johannes wirklich zu seinem Bischofssitz gesandt wurde. Dies ist auch von einer zeitgenössischen Chronik aus dem Benediktinerkloster Goseck in Sachsen bestätigt worden. Hierin wird außerdem gesagt, daß der Bestimmungsort von Johannes in Dacia, d. h. Dänemark, läge, welche Angabe nochmals Adams Beschreibung über die Lage 2 ) des Bischofssitzes bestätigt. Das Ziel der Reise könne nicht Björkö im Mälarsee sein, da diese Kaufstadt schon hundert Jahre vorher verlassen und in Verfall geraten war.
Die beiden finnländischen Professoren Kustavi Grotenfelt und Juhani Rinne haben — hauptsächlich aufgrund der geschichtlichen Quellen — die Älandinseln als das wahre Gebiet für die Wirksamkeit 3 ) des Bischofs Johannes angegeben. Daß diese Auffassung richtig gewesen ist, geht auch daraus hervor, daß der altfriesische Ortsname Birca, der in den Urkunden vorkommt, eine direkte Übersetzung des skandinavischen A-Landes ist. Die Begriffe „birk" und „land" sind nämlich gleichzusetzen und bedeuten „Gebiet mit eigener Recht-
2 ) Im 11. Jahrhundert wurde Dacia mit dem dänischen Machtgebiet gleichgesetzt. Erst am Ende des 12. Jahrhunderts fängt man an, Dacia als Bezeichnung für den ganzen Norden zu verwenden. Siehe Kulturhistoiiskt Lexikon lör noidisk medeltid, II: Dacia, Helsingfois, 1957, und N. Lukman, Ermanric hos Joidanes og Saxo, Kobenhavn, 1940, 12 f.
3 ) Juhani Rinne: Pyhä Henrik, piispa ja martyyri, Helsinki 1932.