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Friedrich Prüser
Wert. Im Hinblick darauf erkennt man die Bedeutung, die den Arbeiten von Hoops, Hägermann, Rutenberg, Kühlken für unsere Gegend zukommt, nicht zuletzt auch dem unter der Federführung von Rudolf Stein entstandenen großen Erinnerungswerk Das alte Büren, schon was die Sammlung volkskundlichen Quellenstoffes betrifft. Freilich muß die Forschung über dies letzte als etwaige Zielsetzung hinwegkommen: sie muß den Ursprüngen nachgehen, aus den Vergleichsstoffen Beziehungen herstellen, mit aller Vorsicht zu deuten suchen, auch unter Verwendung von literarischen, amtlichen oder ähnlicher Art Belegen.
Einen Meister dieser Art haben wir in Ernst Grohne verloren, wie Rudolf Frenzel in seinem Aufsatz Die volkskundliche Arbeit von Ernst Grohne in der schon erwähnten „Grohne-Gedenkschrift" (vgl. S. 377), S. 17 bis 22, bescheinigt. In nachgelassenen Arbeiten liegen an derselben Stelle die Beweise dafür vor: so S. 40—48 in dem hübschen Aufsatz Laterne, Laterne . .,, der das spätsommerliche Laternenlaufen der Kinder zum Gegenstand hat, ferner S. 49—55 in dem mitten in seine Bauernhausforschungen hineingehenden, eine ältere von ihm vertretene Anschauung berichtigenden Aufsatz Die „Hohwand" im niedersächsischen Bauernhaus, der nach einer Erklärung dieses auf die seitlichen Verbreiterungen des Fletts bezüglichen Ausdruckes sucht, schließlich, mit der Absicht, durch Gleichgültigkeit oder Unachtsamkeit gefährdetes altes Gut an Bauernhäusern vor unnötigem Schaden zu schützen, S. 55—57 in dem aufklärenden Aufsatz Blitzschutz für alte Bauernhäuser. — Noch einige andere stellen sich in diesem Band des erfreulich an Gestalt und Gehalt gewonnenen Jahrbuches vor: in der Hauptsache sammelnd HansPeters mit seinem Aufsatz Die Dorimusikanten (S. 106—109), Diedrich Steilen S. 115—120 mit einer kleinen Abhandlung über das „Küssellied", das uns in der im ersten Weltkrieg sehr bekannt gewordenen Form des Liedes vom Polenmädchen vorliegt: Aber küssen? Nein, sprach sie: ich küsse nie, Angelus Gerken S. 82—85 mit seinem Aufsatz über Die Plytenberge, der Volksmeinung nach Versammlungsplätze der Hexen, über deren Deutung das letzte Wort indes noch längst nicht gesprochen ist. — Wir schließen hier aus dem letzterschienenen Jahrgang 1958 dieser in der Folge von Rudolf Frenzel zu betreuenden „Bremer Beiträge zur niederdeutschen Volkskunde", S. 3—68, eine umfangreiche Arbeit von Herbert Schwarzwälder an: Die Formen des Zauber- und Hexenglaubens in Bremen und seiner weiteren Umgebung, vor allem während des 16. und 17. Jahrhunderts, die das, was der Verfasser im vorliegenden Band unseres Brem. Jahrb.s über diesen selben Stoff nach der kultur- und rechtsgeschichtlichen Seite zu sagen hat, nach volkskundlichen Gesichtspunkten ergänzen soll. Gewisse Parallelitäten in der Aussage und Überschneidungen der Aufgabengebiete waren dabei natürlich nicht ganz zu vermeiden. — Derselbe Band des Jahrb.s enthält außerdem S. 69—74 eine nachgelassene Arbeit Ernst Grohnes De Haam — die Nachgeburt von Pferden — in de Eek- boom, und S. 83—85 einen kleinen Aufsatz von Hans Peters über Erntebrauchtum südlich von Bremen.
In das Gebiet der rechtlichen Volkskunde, wie sie von Karl Frölich und vor ihm von Eberhard Freiherrn von Künßberg stark gepflegt worden ist, gehört neben jenem Schwarzwälderschen Aufsatz ein Beitrag von Ernst Grohne für den Jahrg. 1956 des „Niedersächs. Jahrb.s ,Heimat und Volkstum'", S. 44—51, über den Gesche-Gottlried-Stein aut dem Domshof in