Das Paulskloster vor Bremen
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ren. Land, das einst dem Paulskloster gehört hatte, gelangte auf Umwegen in den Besitz von Lilienthal. Mehrmals ist es bezeugt, daß die Zisterzienserinnen von Lehnsleuten des Paulsklosters Güter kauften.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Urkunde von 1235: Abt, Prior und Konvent des Paulsklosters bekennen, daß der Propst von Lilienthal, Johannes de Beversathe, eine halbe Hufe in Schiffdorf von dem Ritter Arnold von Schiffdorf, der sie vom Abte zu Lehen trug, gekauft hatte. Der Ritter ließ das Lehen dem Abte auf, der darauf zu Ehren der Gottesmutter Maria, der Patronin von Lilienthal, dem Kloster das Eigentum (proprietas) an dem Lande übertrug 65 ). Auf ähnliche Weise wechselte verlehntes Paulsklostergut in Lesum 66 ) und in Uthlede 67 ) seinen Besitzer. Andere Lehnsverhältnisse bestanden für St. Pauli wohl noch eine ganze Weile weiter; doch war die Bindung der Belehnten an ihren Lehnsherrn, den Abt, eine Formsache geworden, die praktische Bedeutung nicht mehr hatte.
Abt von St. Paul war nach 1250 noch einmal ein naher Verwandter eines bremischen Erzbischofs: Graf Otto von Oldenburg, Mönch aus dem Kloster Rastede 68 ). 1257 verkaufte er vier Hufen Land an das Kloster Hude 69 ). Erzbischof Hildebold, wie Otto ein Enkel des Grafen Moritz von Oldenburg 70 ), stiftete 1260, bald nach Antritt seines Amtes, mit Übertragung des Eigentums an der vom Paulskloster gekauften Vogtei über dessen Güter in Lesum und Dunge, seine Memorie 71 ) — der letzte der bremischen Erzbischof e, der auf diese Weise dem Kloster seine Aufmerksamkeit bekundete. Auch erlaubte er ihm, in Huntorf, wo es seit 1204 den Zehnten besaß, eine Marienkapelle zu bauen, damit dort Tag und Nacht Gottesdienst gehalten werden könne 72 ). Als die Rasteder Mönche einige Jahre später einen Pauliner Mönch zum
65 ) Br. Ub., I, 195.
66 ) 1257, April 23. — Br. Ub., I, 276; May 1051.
67 ) 1277, Juli 16. — Br. Ub., I, 377.
68 ) 1250, Mönch in Rastede. Vgl. Old. Ub., II, S. 39, Anm. 1. — 1257, April 23, zuerst als Abt von St. Paul bezeugt. Br. Ub., I, 276.
68 ) Old. Ub., IV, 278.
70 ) Vgl. Hamelmanns Old. Chronik, herausgeg. von Rüthning, Stammtafel 5.
71 ) 1260. — Br. Ub., I, 302.
") 1261, Dezember 20. — Br. Ub., I, 309; May 1095. — Die Kapelle lag in dem heute Köterende benannten Teil der Gemeinde Neuenhuntorf. Vgl. Kollmann, Statistische Beschreibung des Herzogtums Oldenburg, S. 525.