Jahrgang 
Reihe A, 43. Band (1951)
Seite
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Bremische Stiftsgeistliche des späten Mittelalters

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Katharinenaltar geschenkten Lande zufließen, nach seinem Tode aber zu Memorienzwecken den Domvikaren gegeben werden sollte 318 ).

Aus diesen Stiftungen geht hervor, daß Nicolaus Bonsak nicht nur eine angesehene Stellung innerhalb seines Lebenskreises, sondern auch bei der Bürgerschaft gehabt hat. Bei dem Vikar Gerhard Bonsak, offenbar einem jüngeren Verwandten, war das nicht der Fall; im Gegenteil zählte er zu einer Gruppe von Vikaren, die sich unerlaubt für längere Zeit entfernt und ihre Benefizien vernachlässigt hatten und darum vom Dekan Bernhard von Hiddigwarden zur Ordnung ge­rufen wurden; unter Androhung des Bannes wurden sie aufgefordert, innerhalb von vierzehn Tagen zurückzukehren 319 ). Zur selben Zeit gab es am Dom den Vikar und Benefiziaten des Chores Diedrich Bonensak. Er besaß ein eigenes Haus in der Bucstrate (Buchtstraße), aus dem er für bestimmte Jahrestagsfeiern Vi Mark Rente an gewisse Vikare im Dom verkaufte 320 ); bei späteren rechtlichen Auseinandersetzungen, die er wegen dieses Anwesens hatte, dienten ihm zwei Kanoniker von Wilhadi, Johann Hotnatel und Johann von Seehusen, als Zeugen in der darauf bezüglichen Urkunde 321 ).

Das alles beweist, daß der Name Bonsak, bzw. Bonensak im Kreise der Stiftsgeistlichkeit von einiger Bedeutung war. Aus dem bürger­lichen Leben kennen wir die Angehörigen dieses Geschlechtes weniger; Urkunden über sie sind nicht erhalten; lediglich das Bürgerbuch er­wähnt den Namen in neun Einträgen, diese aber sämtlich in der kurzen Zeit zwischen 1296 und 13 1 7 322 ). Es scheint die Familie demnach in späterer Zeit in Bremen nicht mehr vertreten gewesen zu sein: die hier genannten Vikare sind ihre letzten bekannten Mitglieder. Doch dürften sie, wie die Häufigkeit der Einträge in kurzer Zeit beweist, um die Wende zum 14. Jahrhundert eine nicht gering geachtete Familie ge­wesen sein. Ein Conradus Bonensak wird 1316 gar als dominus bezeichnet.

Weitaus gesicherter und durch Urkunden eindeutig zu belegen sind die bürgerlichen Beziehungen des Vikars Borchardus Borchardi. In Angelegenheiten seines geistlichen Standes wird er nur ein-

31S ) II 384: 28. April 1370. 319 ) III 459: 22. Aug. 1374.

32 °) III 212: 19. Okt. 1363. 321 ) III 538: 25. Aug. 1378.

322 ) 1371 wird noch einmal ein Christianus Bonenzeke genannt; doch ist es bei diesem vereinzelten Auftreten zweifelhaft, ob er zu den Bonsak gehört.