Jahrgang 
Reihe A, 33. Band (1931)
Einzelbild herunterladen
 

XIL

Bremische Kunst und Künstler in der Fremde.

Von Gerd Dettmann.

Bremen, die Stadt des Handels, der Schiffahrt und der Arbeit ist heute auch eine Stätte regen Kunstlebens, es hat seinen bestimmten Anteil am allgemeinen Kunstschaffen der Gegenwart. Eine Reihe von Söhnen der Stadt sind auf künstlerischem Gebiet innerhalb und außer­halb zu Ansehen und Erfolg gelangt. Es ließen sich hier manche Namen aufzählen, von denen nur die Brüder Edzard, Ernst Gorse­mann, Rudolf Alexander Schröder und Fritz Schumacher genannt seien. Das läßt nun die Frage laut werden, wie war es darum in alten Zeiten bestellt, hat auch früher schon Bremen einen gleichen Anteil am allgemeinen Kunstschaffen gehabt? Diese Frage zu beant­worten und einmal alles zusammenzustellen, was wir über künst­lerische Auswirkungen Bremens in der Vergangenheit, über das Ab­satzgebiet bremischer Künstler und Kunsthandwerker wissen, ist der Zweck der folgenden kurzen Untersuchung.

Auch für die alten Zeiten gilt in noch erhöhtem Maße, was für heute gilt, nicht von einer bremischen Kunst, sondern von bremischen Künstlern kann im folgenden gesprochen werden. Es ist ja immer ein fragwürdiges Unterfangen, den lokalen Kunststil einer einzigen Stadt erkennen zu wollen, wenn es sich nicht um große geschlossene Kunst­zentren, wie Augsburg, Nürnberg, Köln oder etwa die italienischen Städte des Quattrocento handelt und wieviel formende Einflüsse und Verbindungen haben auch dort bestanden! es ist ganz unmöglich, von einem besonderen Stil zu sprechen bei einer Stadt, die wie Bremen überhaupt nur in wenigen Zeiträumen selbständige Kunst­erscheinungen aufzuweisen gehabt hat. Frisia non cantat, das fast zu oft zitierte Wort, hat auch immer für Bremen, obgleich es