XL
Fremder Import unter dem altbremischen Hausrat.
Von Ernst Grohne.
Man kann wohl mit einiger Berechtigung in einer Stadt wie Bremen, deren Bewohner seit Jahrhunderten durch den vornehmlich ausgeübten Beruf des seefahrenden Kaufmanns in andere Länder kamen und deren Gewohnheiten kennenlernten, fremde Beimischungen auch unter dem heimischen Hausrat erwarten, und man darf von vornherein vermuten, daß diese von außen hergekommenen Zuflüsse formaler und stofflicher Art stärker ausgeprägt sein müssen, als in einer etwa gleich großen, jedoch dem jeweiligen Weltverkehr weniger erschlossenen Stadt des Binnenlandes.
Zum Vergleich kann hier freilich nur der Typ der Hansestadt mit ihrer gleichmäßigen bürgerlichen Kultur dienen, indessen fürstliche Territorialstädte und vor allem die Residenzen des 17. und 18. Jahrhunderts in dieser Hinsicht ausscheiden müssen, da die gesteigerte Lebenshaltung des Landesherrn hier vielfach vorbildlich gewirkt und dadurch besondere Verhältnisse geschaffen hat. Zu berücksichtigen wäre ferner noch die Lage zu den Ländern mit expandierender Kultur, als die wir vom Mittelalter an Italien, Frankreich, Burgund und seit 1550 etwa auch die Niederlande ansprechen müssen. So ist, um die prägnantesten Beispiele zu nennen, Kölns Kunstblüte im Mittelalter nicht ohne die Einflüsse Frankreichs und Burgunds und die Höhe der Kunst in Nürnberg und Augsburg während des ausgehenden Mittelalters und der Renaissance nicht ohne die Einwirkungen Italiens denkbar.
Was diesen Punkt angeht, so ist leider zu vermelden, daß über unserem in abseitiger, sumpfiger und siedlungsarmer Landschaft gelegenen Bremen nicht die gleiche Sonne künstlerischer und kultureller Kunst gelacht hat, zumal auch die Weser hinsichtlich ihrer Bedeutung als Kultur- und Kunststraße selbst bei voller Berücksichtigung der unterschiedlichen Stromgebietsgrößen sich keineswegs mit dem Rhein