Jahrgang 
Reihe A, 30. Band (1926)
Seite
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Handel und Verkehr Bremens im Mittelalter, I. Teil.

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dem Lande Hadeln, deren es aus dem Jahre 1293 eine lange Liste gibt 1 ), ihr Handwerk zu Lande oder zu Wasser übten, ist un­gewiß. Daß es sich aber wohl um beide Wege handelt, geht aus einer Urkunde zum Jahre 1387 hervor, in der die Hadeler den Bremern Frieden zu Wasser und zu Lande geloben 2 ). Gegen Erz- bischof Johann Grant, der den Landfrieden durch Einsetzung ge­walttätiger Vögte auf den erzbischöflichen Schlössern gefährdete so den Landfriedensbrecher Martin von der Hude auf Lang­wedel 3 ) verbündeten sich Bremen, die Grafen von Hoya, Olden­burg, Delmenhorst und andere Herren, denen sich auch Stade an­schloß 4 ). Ein Bündnis zur Erhaltung des Landfriedens speziell im Gebiet östlich der Unterweser nämlich im Land zwischen Lesum, Weser, Oste, Elbe, Este und Wümme schlössen Bremen und Stade 1325; auch Buxtehude verpflichtete sich, im Kriegsfalle ein Kontingent zu stellen 5 ). Die Städte griffen in der Zeit der Ab­wesenheit des Erzbischofs 6 ), wo eine oberherrliche Gewalt fehlte, zum Selbstschutz, denn die Urkunde enthält die Bestimmung, daß das Bündnis wieder aufgelöst werden soll, falls der Erzbischof in seine Diözese zurückkehren und die Auflösung desselben wünschen sollte. Ein großes Hemmnis für den Binnenhandel in jeder Rich­tung wurde die Stiftsfehde in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Die Bremer hatten erst den erwählten Erzbischof Moritz von Olden­burg anerkannt. Schließlich traten sie zu dem vom Papst be­stätigten Erzbischof Gottfried über und machten sich dadurch Moritz zum Feinde. Das bedeutete für Handel und Verkehr eine schwere Störung,denn Moritz hatte alle Straßen des Stifts inne und zögerte nicht, die Kriegserklärung mit Schädigung des Kauf­mannes zu Lande und auf der Weser zu erwidern". Von seiner festen Stellung in Ritterhude aus beherrschte er die wichtigste Straße in das Stift Bremen und konnte zugleich die Verbindung nach den Schlössern Vörde und Hagen aufrechterhalten. Auch die Landschaften Osterstade und Würden fand er auf seiner Seite. Um Moritz dort zu vertreiben und die Straße wieder zu sichern, erbauten Erzbischof Gottfried und die Stadt gemeinsam Brücke und Burg Lesum; obgleich Moritz von dort weichen mußte, gelang

l ) Ebd. 59. 2 ) BUB IV 79, 171. s ) s. Bippen I 179-181.

<) BUB II 141-143 (1314). ») BUB II 257.

6 ) Erzbischof Johann weilte in Avignon, s. Bippen I 184/85.