Jahrgang 
27. Band (1919)
Seite
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Die bremischen Gewandschneider.

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den Wandschneidern gehörte. Und hier sind die Namen der Budenbesitzer eingetragen. Unter ihnen befinden sich fünf Rats­herren, und zwar Daniel van Büren, Claus Gotfrides al. v. Rheden . . . '

Hinrich Zierenberg, Cord Kenckel und Hinrich Pascheborg.

Diese fünf aber waren gleichzeitig im Rate nur zwischen 1512 und 1524. Die Eintragung ihrer Namen muß also um 1520 er­folgt sein. Aber die Schrift dieser Eintragung weist auf unseren ältesten Archivar Hermann Post und gehört danach der Zeit von etwa 173050 an. Danach muß man annehmen, daß Post ent­weder eine aus dem 16 Jahrhundert stammende Zeichnung be­nutzt hat, oder daß ihm seither verlorengegangene Notizen über die Budenbesitzer vorgelegen haben.

Wenn die uns vorliegenden Zeichnungen richtig sind, so ergibt sich, daß auf dem Kirchhofe die Front der Schreiberei ein gutes Stück hinter der Ostfront des alten Rathauses zurück­wich. In dem dadurch gebildeten Winkel mag die Treppe zum Rathause gelegen haben, die wir uns mutmaßlich ebenso, wie ur­sprünglich am neuen Rathause, von der Straße aus unter einem Holzdache liegend vorzustellen haben. Neben dieser Treppe mag die Holzfigur des Roland gestanden haben, die nach unserer ältesten Stadtchronik bei der Revolution von 1866 von den erz­bischöflichen Knechten durch Feuer zerstört wurde, weil sie der Stadt nener vryheitgunden. Es darf für möglich gelten, daß dieses Feuer auch die Schreiberei ergriffen und zu deren sechzehn Jahre später festgestelltem Ruin beigetragen hat. Der obere Raum des Rathauses muß einen Saal von ansehnlicher Größe enthalten haben, wo sicherlich manche Feste gefeiert worden sind. Der Domdechant Graf Moritz von Oldenburg spricht im Jahre 1350 davon, als er in der Fehde mit Bremen es ablehnte, in die wegen der hier herrschenden Pest unbewachte Stadt ein­zudringen, was er nach unserer Chronik mit den Worten begrün­dete:wir haben ihnen (den Bremern) Schaden genug getan, den wir doch gern umgangen hätten, denn wir haben manchen guten Tag darinnen gehabt bei Kurzweil und Tanz mit Frauen und Jungfrauen". Aber außer dem Saal müssen auch kleinere Ge­mächer im Rathause gewesen sein. Denn nach der erwähnten