Geschichte der Stadt Bremen.
183
später nicht im vollen Umfange hält. Auch erwirkt er bei dem Kaiser ein Privileg, durch das die Bremer vom Zoll in Lübeck befreit werden. Die Schlacht bei Altenesch macht dem Widerstande der Stedinger ein Ende. Dass der Erzbischof entgegen seinen Versprechungen und bald nachher auch die Oldenburger Grafen in dem unterworfenen Lande Festungen erbauen wollten, führt zu Misshelligkeiten, die indess einen für Bremen günstigen Abschluss finden. Allein gegen Schluss seines Lebens gelingt es Gerhard der Stadt eine Reihe von Befugnissen, die sie sich rechtmässig erworben oder angemasst hatte, wieder zu entreissen, wie die sog. Gerhardschen Rever- salen vom Jahre 1246 beweisen. Als besonders wichtig für die städtische Geschichte ist noch die von Gerhard angeordnete Teilung der Liebfrauenparrochie in drei Kirchspiele zu erwähnen.
Die Darstellung, die Bippen von diesen Ereignissen giebt, zeigt, wie gut er es verstanden hat die dürftige Erzählung der Chroniken mit den trockenen Angaben der Urkunden zu com- binieren und zu einem anschaulichen Bilde zu vereinigen. Auf diese Weise ist es ihm gelungen, die Erzbischöfe jener Zeit wie Gerhard IL, Giselbert, Joh. Grant u. a., die bisher nicht viel mehr als blosse Namen für uns waren, derart zu schildern, dass sie als charakteristische Persönlichkeiten Gestalt und Leben gewinnen.
In immer breiterem Flusse bewegt sich die Erzählung in dem noch nicht vollendeten dritten Kapitel: „Innere Unruhen und auswärtige Erfolge". Eine Reihe der interessantesten Vorgänge im Innern wie die Abfassung der Statuten, die Vertreibung der Geschlechter, die Bewegung von 1330, der Verrat der Stadt von 1366 werden besprochen, dazu die Kämpfe mit dem Administrator Moritz von Oldenburg und dem Grafen Gerd von Hoya. Es waren trübe Zeiten für Bremen, umsomehr da die Pest von 1350 ihre verheerenden Wirkungen auch in der Stadt übte. Bremen sah sich genötigt die Stellung, die es bisher abseits der Hansa behauptet hatte, aufzugeben und um Aufnahme in den Städtebund zu bitten; um Aufnahme, nicht