Heidelberg. d. 3. Mai. 1804.
Zum eigentlichen 8. Mai wird dies Blatt nun
nicht in die Hände meiner lieben Doris kom̅en
können; aber ich will dennoch schreiben, da ich
es zur Noth wieder kan̅ und darf. Ein etwas
langweiliges Augenübel hielt mich bis dahin
von allem Schreiben ab, das nicht unumgäng-
lich nothwendig war. Noch darf ich nicht länger
als eine Virtelstunde aufs Papier sehen;
darf auch weder lesen noch sonst etwas thun,
wozu man Augen braucht. Aber seit einigen
Tagen darf ich wieder ausgehen. Und das ist
schon Glück genug, den̅ unser Frühling, meine
liebe Doris, ist über alle Beschreibung schön.
Nie habe ich einen schönern ersten
Mai gefeiert, als diesen ersten in Heidelberg.
Man möchte fast sagen, die Natur habe in die-
ser Gegend sich selbst übertroffen. Mit
unsern treflichen Miegs machten wie ehegest[ern]