41K
sich der Eingang zum schattenreichen Thale der Burbe — weiterhin erheben sich die bewaldeten Kuppen der Vall^e de Lys, an deren Wasserfällen wir manchen Morgen und manchen Abend verträumten — gegenüber schimmern die Wiesen und Ortschaften des westlichen Thalrandes; und weit über uns, weit über den Wassern, Wäldern und Matten, von blauen Düften umwogt, von langsam ziehenden, weißglänzenden Wolken halb verschleiert prangen die Felsenzacken, Eiskronen und Schneeselder des Hochgebirges — und aus allen Schluchten, und von, allen Höhen grüßt uns die Erinnerung frohverlebter Stunden.
Aus Konstantinopel.
Den 22. Mai.
. !!-'<"l- ,'M>-MW>K<W5!z.,«(></' '
Die große Kunde, mit der ich meinen Brief zu eröffnen habe, wird von
der Donau aus Ihnen seit mehren Tagen schon zugegangen sein, nämlich' diese: daß der Krieg nunmehr ins Stadium der Entscheidungen getreten ist, die unmöglich lange auf sich warten lassen werden. Mit dem Lloyd-Steamer, der gestern frühmorgens durch die Nebel der Meerenge hindurch, welche die Fahrt in diesem engen Wasser äußerst gefährlich machen, so eilig hier einfuhr, hat man aus Varna vom-4 9. d. Mts. die Nachricht empfangen, daß General Lüders mit 33,000 Mann die Verbindung zwischen Schumla und Silistria unterbrochen und diesen wichtigen Platz, den stärksten aus dem ganzen Kriegstheater, in Blockadezustand versetzt hat. Diese Mittheilung ist officiell und unterliegt keinem Zweifel mehr. Zur Zeit des Abgangs des Dampfers lies indeß in Varna eine andere Nachricht ein, wonach die Russen in der Stärke von 00,000 —80,000 Mann bei Rustschuck über die Donau gegangen seien und sich auf dem rechten Stromuser zu etabliren begännen.
Während dieses sich am Jster begeben, kam man hier zu dem Entschluß, die Frage über die Unterordnung Omer Paschas unter den Befehl St. Arnauds und demnächst die Feststellung eines gemeinsamen, allgemeinen Operationsplans zum Gegenstand einer in ÄZarna zwischen dem türkischen Generalissimus, dem französischen Marschall und Lord Raglan zu veranstaltenden Berathung zu machen. Am 18. d. Mts. Abends (Donnerstags) schifften die beiden letztgenannten Herren sich nach Varna ein, wohin sich auch Risa .Pascha, der Kriegsminister, begab, wie man vermuthet, um den Omer Pascha, falls er seine Unterordnung verweigern sollte, abzusetzen oder an die Stelle des Oberbefehlshabers in Anadoli zu senden. Es heißt weiter, daß die Generale bei ihrer