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Culturhistorische Studien.
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Cultnrhistorische Studien.

Die Sagen von Merlin. Mit altwälschen, bretagnischcn, schottischen, italieni­schen und lateinischen Gedichten und Prophezeiungen Merlins, der prcipbelia Aiei'lini des Gottfried von Monmvnth und der viu, Klorlini, lateinischem Gedicht aus dem 13. Jahrhundert. Herausgegeben und erläutert von San-Martc. Halle, Waisenhaus.

Harzsagen, gesammelt auf dem Oberharz und in der übrigen Gegend von Harze- bnrg und Goslar bis zur Grafschaft Hohenstein und bis Nordhausen von Heinrich Pröhle. Leipzig, Avcnarius u. Mcndelsvhn.

Leben und Dichten. Hartmanns von der Ane, dargestellt von Karl Barthcl. Berlin, Schindler.

Deutscher Volksglaube in Sang nnd Sage, herausgegeben von N. Hocker. Göttingcn, Dictcrich.

Der Herausgeber des zuerst genannten Buchs, Herr Negierungs- uud Sclmlralh Schulz in Magdeburg (San-Marte) hat sich um die Kenntniß der mittelalterlichen Poesie. große Verdienste erworbew. Seine Bearbeitung des Wolfram von Eschenbach, der Gudruu, des Wallher v. Aquitanieu, des Gottfried v. Mvnmvuth, sowie seine Abhandlungen über den celtischen uud polnischen Sagen­kreis sind nilter den Kennern rühmlichst bekannt. Das gegenwärtige Werk be­schäftigt sich mit einer der merkwürdigsten Figuren der alten Sagen, in der sich das Symbolische und das Mythische ans eine Weise durchkreuzen, wie es in den alte» Sagcustoffeu selten zu geschehen pflegt. Der Verfasser hat sich nun bemüht, in der gesammteu Literatur die Stellen zusammenzubringen, welche die allmälige Bildung dieses Sagenstc-ffes erklären können. Es ist eine sehr reichhaltige Samm­lung, in der namentlich die wälschen Fragmente, zuweilen einen höchst komischen Eindruck machen. Da die Sammlung zugleich für die Gelehrten und das größere Pnblicum eingerichtet ist, so ist deu wälschen Fragmenten überall die Uebersetzung beigegeben. Außerdem ist eine sehr reichhaltige nnd vollständige Auszeichnung der neuern Forschungen über Merliu darin enthalten. Der betreffende Theil der Gelehrtenwelt wird sich ohnehin mit dieser neuen Forschung eifrig beschäftigen; es wäre aber auch zu wünschen, daß das größere Publicum davon Notiz nähme. Denn aus dieser vollständigen uud unverfälschten Zusammenstellung der ursprüng­lichen Quelle» gewinnt mau einen viel anziehenderen Einblick in das Wesen der mittelalterlichen Poesie, als durch die Moderuisirungen, die in unserer romantischen Literatnr so beliebt waren, nnd außerdem ist die Behandlung so eingerichtet, daß sie cmch dem Laien vollkommen zugänglich ist.

Die kleine Abhandlung über Hartmann von Aue hat eiuen minder ge­lehrten Zweck. Dem Verfasser ist es nnr darauf angekommen, was durch bis-