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Problem hervorgehen, im einzelnen betrachten, so werden wir zuweilen von einem großen Zauber der Poesie umfangen, aber als Ganzes befriedigen sie uns nicht, denn sie haben keinen psychologischen Zusammenhang. Wir können den merkwürdigen Gemiithszustand Lanras, für den gar kein ausreichender Grund vorhanden ist, nur als ein körperliches Leiden betrachten, und ein solches entzieht sich der künstlerischen Darstellung; es, gehört in die Medicin. Die künstlerische Darstellung hat nur da einen Sinn, wo der Cansalnexuö ein geistiger ist. — Unter den episodisch hinzugefügten Schilderungen aus dem Künstlerlcbe» ist manches artig genug, aber doch nicht im entferntesten mit den betreffenden Stellen der „Cvnsuelo". zu vergleichen. — Es ist sehr schade, daß Georges Sand, vielleicht aus ganz äußerlichen Gründen, ihre Kräfte niemals vollständig zu einem größeren Werke cvn- centrirt hat, daß sie über die Improvisation fast nie hinausgeht. An Eingebungen ist sie unter den neneni Dichtern Frankreichs ohne Gleichen, aber diese allein reichen nicht aus. Sie hat e^inen großen Theil ihrer Zeit gefesselt, für die Nachwelt aber wird sie, und wir sagen es mit großem Bedauern, vielleicht ganz verloren gehen. Denn auch in ihren besten Werken bleibt doch immer ein irrationeller Rest, der künstlerisch nicht überwunden ist, und der Gedankenreichthnm, den sie entwickelt, um diesen Mangel zn verbergen, ist zwar häufig glänzend, aber er entbehrt des Ernstes und der Tiefe, der ihm allein einen bleibenden Werth verleihen kann. —
Wir führen zum Schluß noch zwei belletristische Zeitschriften an, in denen außer andercü Beiträgen auch eiue Reihe mehr oder minder gelungener Novellen enthalten sind, nämlich:
Argo, belletristisches Jahrbuch für 18Si, herausgegeben von Theodor Fontaue und Franz Kugler. Dessau, Katz. — und . . > , , -
Der Phönix, eine Zeitschrist für Kunst, Literatur, Wissenschaft und Industrie. Berlin, Stubcnrauch. -— Beide gehen aus der Mitte der Berliner Literatur hervor, In dem ersten finden wir unter andern novellistische Beiträge von Paul Heyse, Theodor Fontane, Franz Kugler, Wilhelm von Merckel, außerdem eiue ganze Reihe lyrischer Gedichte. Eigentlich Bedeutendes haben wir darin nicht gefunden, indessen sind manche von diesen Geschichten artig und interessant erzählt. —. Der „Phönix", dessen Redacteur bekanntlich der Kritiker Klein ist, dessen piquante uud zuweilen Mystische Recensionen ein wesentliches Moment, der Berliner literarischen Athmo- sphäre bilden, enthält unter andern den Anfang eines nenen Romans von Aline von Schlichttrnll: Morton Varney, der wieder nicht ohne Talent geschrieben zu sein scheint, bei dem wir aber grade wie bei demjenigen, der früher in unsern Blättern besprochen ist, uns die ernsten,'durchaus nicht uureifeü, aber ans Trockne greifenden Reflexionen mit dem Wesen einer jungen Dame nicht zusammenreimen können. —