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nicht zu jeder Zeit nach allen Seiten hin die erforderliche freie Hand haben werden. Europa darf sich also Nußland gegenüber nicht mit der Nepresfion begnügen, es muß vielmehr, wenn es vor Rußland Ruhe haben will, zur Präventiv.» schreiten.^ Ebenso richtig stellt er dar, wie die Frage, vb die Türkei erhalten werden solle, als eine ganz secnndäre aufgefaßt werden mnß> Zunächst kommt es darauf an, Rußland iu die Unmöglichkeit zn verschen, diese Eventualität auszubeuten. Das Weitere kann dann ruhig dem Laufe der Ereignisse überlassen bleiben. — Wir empfehlen diese kleine Schrift unsern Lesern als eine getreue und klare Darstellung des Sachverhalts.
Wochenbericht.
Konstantinipel, den 9. März 1834. — Ganz Stambul hat sich heute bei heiterem Sonnenschein an seine Tagesgeschästc begeben können, was insofern angemerkt zn werden verdient, als sich während der letztvcrgaugcueu Wochen zumeist ein mit Wolken verhangener Himmel über die Stadt und beide Ufer der Meerenge ausbreitete. Dabei ist es indeß im Freien keineswegs gemüthlich zu nennen; wir haben in diesem Augenblick — 2" N. Die Gossen auf den Straßen starren in Eis nnd ans den Dächern liegen zu harten Massen gefroren die Neste des letzten Schneesalls, während die Berge der Umgegend ihre weißen Knppcn in der Mvrgensonnc strahlen lassen.
In Koustautiuopcl selbst nehmen zwei bevorstehende Ereignisse augenblicklich alle Aufmerksamkeit in Anspruch. Zunächst hat mair die Ankunft der englisch-französischen Expcditionscorps zu erwarten, nnd daraus gedenkt der Snltan eine militärische Promenade nach dem Norden, vorläufig wol nur bis Adrianopel, anzutreten.
Wo die französischen und englischen Armcecorps landen werden, scheint noch nicht bestimmt zn sein. Wenn anch mancherlei Gerüchte darüber im Umlauf sind, darf man dennoch denselben nicht zu viel Gewicht beilegen, weil sie möglicherweise zn der Abficht ausgestreut wurden: über die näheren Zielpunkte der Expeditioucn zn täuschen. Ein unmittelbarer Erfolg an der Donau wird sich wol kaum auf der Operatiousliuic von Volo oder Durazzv über Widdiu gegen Krajowa erreichen lassen. Will man mit Nachdruck agireu, so muß mau selbstredend iu der Nähe der Donaumündnngen landen und die russische Armee in den Fürstentümern, namentlich in der Walachei, damit in den Rücken fassen. Die Verbündeten können alsdann leicht möglich die Russen zu einer Entscheidungsschlacht mit verwendeter Front zwingen, deren Verlust letztere entweder in die Donau stürzen oder ihnen keinen anderen Answeg als eine Rettung auf östreichisches Gebiet überlassen würde.
Was die Sultaus-Rcise anlangt, so wird der Monarch sich von einem kleinen Heere begleiten lassen. Einige Jnfantericrcgimcnter und' das herrliche Neserveartillc- ricrcgimcnt, die seither rnhig in Koustautiuopcl garmsonirtcn, sind hierzu schon bestimmt. Andere Truppentheile erwarten noch desfallsige Ordres. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß die Diplomaten von Pcra, im besonderen der englische, französische uud sardiuische Gesandte, dem Padischcch das Geleit geben und zunächst ebenfalls in Adria- ',>''' ^ ' , ' > , ' i * '