Beitrag 
Aus Konstantinopel.
Seite
510
Einzelbild herunterladen
 

310

welche die schaffende Thätigkeit der oberen Leitung in Anspruch nebincn; mit einem Worte: Vorbereitungen für das gewaltige Spiel, welches demnächst beginnen soll. Schon rauscht es in den Falten des Vorhangs nnd verkündet die nahe Oeffnnng der Scene!

Wochenbericht.

Frankfurt a. M. Musikalisches; Zweimal in dem Zeitraum von fünf Mouateu hat Kapellmeister Hiller uns Gelegenheit gegeben,, eine Reihe eigner Com- positioncn kennen zu lernen, und uns somit in den Staub gesetzt, ein sichres Urtheil über deren Kimst und geistigen Gehalt zu bilden. Hillers jetzige Stellung iu Köln, ferner die in der rheinischen, wie auch in der Pariser Presse gesteigerten Lobeserhebungen aller seiner Prodnctiouen, mußten unser musikalisches Publicum aus die Bekanntschaft mit mehren dieser Werke spannen, denn seit der vor vielen Jahren stattgehabten Auf­führung seines Oratoriumsdie Zerstörung von Babylon" hat die Vaterstadt dieses Komponisten nicht wieder ein größeres Werk von ihm zu hören hckommen. Die erste Gelegenheit verschaffte uns Herr Hiller in einer Soiree am 29. September im Hause Mozart. Noch hatten wir uns sammt und sonders von dem unerquicklichen Eindrucke jener Productioüeu nicht erholt, noch fragten wir uns gegenseitig, ob das vorgetragene vun »ppAssionslo für Pianosorte und Violine nebst einem ^rio der historischen, oder nicht vielmehr der modernsten Schule angehöre, als.wir schon durch eine wohlbekannte Feder in der Kölnischen Zeitnug benachrichtigt wurden von dem immensen Beifall, den diese Poesien" in der Versammlung gefunden, und von dem tiefen Eindruck, den sie zurück­gelassen, beides gelind ausgedrückt nicht wahrheitsgetreu in Bezug auf die ge­nannten Werke und diefreie Phantasie." Auf den den sogenanntenGhasclen nnd rhythmischen Studien" wirklich gewordenen Beifall wird der Componist selbst nicht stolz sein, da er Kleinigkeiten dieser Art nach ihrem Knnstwcrth zu taxiren versteht.

In der großen Anzahl hier wirkender Musiker befindet sich nicht einer, der sich der ncuromantischen Schule zugewendet hätte; allein jedes Kuusterzeuguiß, das aus Aner­kennung gerechten Anspruch-mache» darf, wird hier mit Achtung aufgenommen. Dies bezeugt die Würdigung verschiedener früherer Werke von Schumann, Gade u. A. Diesem Umstaudc zu allernächst, zu dem aber auch die bestehenden Gesang- und Jnstru- mentalvereine wesentlich beitragen, verdankt es unser Publicum, daß ihm im ganzen ein gesundes Urtheil über alles Nene verblieben ist, so sehr auch die Localblättcr mit rühmenswerthcr Ausnahme des Conversationsblattcs mit den Tagesnenigkciten jeder Art bald iu diplomatischen Windungen, bald offen liebäugeln und sich im eignen und fremden Interesse herablassen, das Urtheil der Masse in die Irre zu führen. An der Gesinnung der Musiklehrcr und musikalischen Körperschaften ist aber noch jedes solche Bemühen zu nichte geworden und ohne besondere üble 'Nachwirkung geblieben, vornehm­lich, wenn es sich um Werke und Leistungen im Concertsaale gehandelt hat. Seite» jedoch hat sich die allgemeine Festigkeit in Beurthcilnng vorgeführter Werke in dem Grade erwiesen, als im Museum am 3. d., in welcher Hiller wiederum in­mitten einer großen Anzahl stammverwandter Znhörcr wie in der Soiree vom 29. Sep<