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wärtigt sich sodann, wie hier Mülk und Waknf die Hauptantheilnehmer innerhalb der Eisenbahncompagnien werde» dürften, so ersieht man, daß die Capitalisirung dieses doppelten fiöcalischcn Besitzes in einer entlegenen Zukunft nicht nnr im weitesten Umfange möglich sei», sondern auch finanzielle Effecte hervorbringen wird, von deren Bedeutung wir gegenwärtig noch nicht die Grenzen ermessen können.
Was der Pforte fehlt, das ist ein Mann an der Spitze ihres Finanzwesens, der mit weit reichendem Blick diese Verhältnisse zu überschauen und sie in der gegenwärtigen Krisis in einer Weise nutzbar zu machen vermöchte, welche die Zukunft zugleich berücksichtigt, und keine Opfer bringt, als die nnvermeidlichen.
Es ist beachtenswert!), daß die Gerüchte die Stärke des englisch-französischen Hilfs- hcercs anfangs lediglich auf sünfundzwanzigtauscnd Mann angaben, und daß man jetzt von sicbzigtausend spricht. Bereits hat die Specnlation sich in Beziehung zu diesen Nachrichten gesetzt, Händler kaufen, ich weiß nicht, ob ans directc Anweisungen ausländischer Provianteommissare, ungeheure Massen von Mehl und Fleisch auf und steigern dadnrch den Preis dieser Hauvtclcmentc menschlicher Nahrnng nicht allein zu Stambul selbst, sondern auch weithin in den umliegenden Ortschaften und in den Küstcnstädten längs dem Euxin und Archipelagus. Man zahlt in diesem Augenblick für ein Pfund' Hammelfleisch (dessen Qualität übrigens, um vieles geringer ist, als etwa das in Leipzig oder Halle) nach unserem Gelde vier Silbergroschcn drei Pfennige und für ein Pfund Mehl (Brotmehl) drei Silbergroschcn. Ein Pfund Kartoffeln wird mit einem Silbcrgroschen bezahlt, wobei indeß bemerkt werden muß, daß diese Frucht nicht bei Stambnl gebaut, sondern aus Frankreich und Italien eingeführt wird.
Einiges Aufscheu hat es hier erregt, daß Omcr Pascha zum Generalissimus der osmanischen Anuccn ernannt worden ist. Er nimmt von nun an die dritte Stelle im Reich, nämlich den Platz zunächst dem Großvczicr ein.
Den 27. Februar.
Man kann nicht leugnen, daß die letzten Posten uns mancherlei unangenehme Dinge aus Thessalien nnd Epirus svwvl, wie aus den das Bergland Montenegro angrenzenden Ejalets übcrbracht habcn. Die Wirkungen der russischen Intriguen sind, um es rund herauszusagen, zu Tage gekommen, Montenegro befindet sich in einem Znstande bewaffneter Erhebung, vom Königreich Griechenland her haben bewaffnete Banden, in der Stärke nicht von Hunderten, sondern von Tausenden, die Grenzen überschritten, nnd sprechen durch die Marschrichtung, welche sie genommen, klar und deutlich die Absicht aus, zunächst ganz Albanien in Aufstand zu versetzen.
Wie weit dieser Ausstand um sich greifen wird, vermag noch niemand zu crmessen; sicher aber ist es, daß die hiesige Regierung die Angelegenheit im höchsten Maße ernst nimmt und ihre Dispositionen danach getroffen hat. Eine Escadre von sieben Dampfschiffen macht sich socbcn im Hasen secfcrtig, um eine bedeutende Armecabthcilnng (nämlich, einen Theil der Garnison Koustantinvvcls sclbst) nach Volo zu führen. Wie Sie darans erkennen, geht die Absicht dcs Gouvernements darauf hinaus, beide aufständische Bewegungen (die von Hellas aus unternommene und die montenegrinische) voneinander zu trennen. Außerdem schcint eine Landcxvedition zu Salvnik vorbereitet zu wcrdcn, dcren Ausgabe cS sein möchte, dem Einbruch dcr Aufständischen aus Thessalien nach Macedonicn (d. h. aus Albanien nach Numelicn) zu wehren. Endlich scheint