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Zur Geschichte des Seetreffens von Sinope.
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retteten sollen dvrt in einem Grauen erregenden Znstande angelangt sein. Einige hatten große Fleischwnndc», andere Knochcubrüche, noch andern endlich fehlten ganze Glicdmaßcn. Inzwischen waren an verschiedenen Punkten der Stadt Feucrsbrüuste ausgebrvchen. Zahlreiche Geschosse waren hineingefallen, und die crepirenden Bomben hatten fünfzehn oder zwanzig Einwohner getödtet, wornntcr anch die Magd des östreichischen Lloyd^Agenten Pirizantz.

Von den Griechen heißt es, daß sie nicht gewagt hätten, ihre Hänser zn verlassen, indem sie nicht minder als die russischen Kngcln den Fanatismus der znr Verzweiflung gebrachten türkischen Einwohner fürchteten. Sie suchten Schutz, wo er sich zunächst bot, iu Kelleru uud hinter Düngerhaufen.

Der erwähnte Augenzeuge bezweifelt es, daß die Führer einiger türkischen Schiffe sich freiwillig iu die Luft sprengten,. Nur vom Capitäu einer ägyptischen Fregatte dürfe dies augeuommcu werden. Wie dem indeß auch sei, gewiß ist es, daß die Ehre der türkischen Flagge in einer würdigen Weise au diesem Tage vertheidigt wurde. Maugel au Eiusicht mag die Katastrophe türkischerseits be­schleunigt haben, aber die bewiesene Tapferkeit war eines bessern Ausgangs würdig.

Wochenbericht.

Stambul im Schnee (17. Febr.). Was würden Sie sagen, wenn ein Zaubersprnch Sie plötzlich vom Strande der Pleiße an den Bosporus versetzte, welcher nach dem Sprichwortewig vor Wonne lachen soll", und Sie die Kuppel der Moschee Aga Sophia ebenso dick mit Schnee bedeckt sehen, wie zu Hause die Kirchdächer, und ein Blick über Stambul hin Sie nichts Anderes unterscheiden ließe, als weiße Dächer!? Der Winter ist diesmal mit einer Strenge zu Constantiuopel ausgetreten, wie man sie in diesem Jahrhundert hier selten kennen lernte. Das Meer und der Himmel mit ihrer grauen Farbe stechen düster gegen den weißen Mcmtel ab, der weithin alles überdeckt uud selbst auf dc» schlanken Cyprcsse» lastet, welche die hiesigen Kirchhöfe überragen. Ungelegener wie diesmal konnte der rauhe Gast aus Nord kaum jemals hier einkehre». Wie ich in meinen früheren Briefen bereits zu mehren Malen angemerkt, ist die Theuerung im Laufe der letzten füuf Mouate iu Stambul zu einer enormen Höhe ge­stiegen uud sie wächst noch immer mehr. Der Arme hatte »ach und nach ans die ihm sonst unentbehrlich geschienenen Genüsse, ans den Tschibuck, den Pillaw, den Kaffee, verzichten müssen, um uur ausreichend Brod kaufen zu können; er mußte dabei in manchen Quartieren sogar das Wasser kaufen, weil die Brunnen nicht mehr den Be­darf decke» uud Znfnhr oder vielmehr Zutrage» ans Packpfcrden unerläßlich ist; jetzt entsteht ei» ucues, früher wenig gekanntes Bedürfniß: die Fencruug, um es iu den kleinen, vom Winde durchsausten, schlecht eingedeckten, schlecht init Fenstern versehene», vv» undichten Thüren verwahrten Holzhäuser» ertrage» zu könne»; dc»» der Pelz, der unter andere» Umständen sür die ärmere Klasse eine Ergänzung der maugelhastc» Woh-