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Nachdruck die gegen die russischen Kriegsschiffe beabsichtigten Zwangsmaßregeln, als das Versprechen der Türken hervorheben, sich während der Occupation des schwarzen Meeres der Angriffsbcwcgungen aus demselben zu enthalten, und daß der Verkehr der türkischen Schiffe zwischen den asiatischen und europäischen Besitzungen des Sultans unbehindert bleibe, während die rusischcn Schiffe nach Sebastopol gewiesen werden würden. Eine neue Anfrage in London und Paris, was mit dieser Maßregel gemeint sei, war also ganz überflüssig. Sehr bcmcrkeuSwerth ist endlich eine Stelle in Lord Clarendons Depesche v. 25. Dec. an Lord Cowlcy, weil sie über die Tragweite der Politik der vermittelnden Mächte klaren Ausschluß gibt. „Die englische Regierung verhehlt sich nicht, daß die eingeschlagene Bahn England und Frankreich mit Nußland in Krieg verwickeln kann, und hält es der Ehre und Würde der beiden Mächte sür angemessen, darauf zu achten, daß der Friede Europas nicht abhängig sei von dem Nationalgcist der Türken, der, so bewundcrnswcrth an sich, und so nützlich er gegen den Feind ist, sich dennoch ganz der Controle der türkischen Regierung entzieht. Die englischen nnd französischen Gesandten sind daher instruirt, zu verlangen, im Fall der Wiener Entwurf in Petersburg keine Annahme findet, daß die Bedingungen, unter welchen ein Friede zwischen Rußland und der Türkei unterhandelt werden soll, der Entscheidung Englands und Frankreichs überlassen bleiben, unter der ansdrücklichcn Bedingung, daß sie nichts vorschlagen soll (oder sollen?), wogegen sie schon amtliche Einwendung erhoben hat." Die französische Regierung stimmt diesem Vorschlag bei.
Brüssel, im Februar. — Die öffentliche Meinung steht hier wie überall in dem gebildeten Europa auf der Seite des türkischen Rechts gegen die russische Gewaltthat. Nur das Zusammenhalten der Großmächte kaun der Türkei zu ihrem Recht verhelfen und Rußlands Vorwärtsbringen verhindern. Von den deutscheu Cabinetcn erwartet man im besten Fall eine ehrliche Neutralität, obgleich Preußens Auftreten seit einiger Zeit Anerkennung findet. Die englisch-französische Allianz wird von den schärfer sehenden Politikern als das nnter den gegenwärtigen Umständen einzige Mittel zur Lösung der Wirrniß, sei es aus dem blutigen Waffcuwege, erkannt. Es ist mit Genugthuung bemerkt worden, wie die antibonapartistische deutsche Presse angesichts der großen, vom Norden her drohenden Gefahr cinmüthig uud entschieden den gerechten Widerwillen gegen das französische Regiment und dessen Ursprung der Ueberzeugung untergeordnet hat, daß den russischen unerträglichen Prätcnsionen, deren Gelingen die civilisirte Welt mediatisiren würde, gemeinschaftlich gewehrt werden mnß. Man hat hier, wie Sie sich denken können, keine Sympathien sür das Pariser Polizcisystem. Aber umsomehr ist die offcue Theilnahme, welche iu Wort nnd Schrift der euglisch- französtscheu Campagne gewährt wird, berechtigt. Wir gehen nicht mit Frankreich, weil wir für Louis Napoleon schwärmen; wir gehen mit Frankreich, obgleich es von Louis Napoleon beherrscht wird. Wir haben unsern unabhängigen Sinn und unsere gute Ueberzeugung dem Bonapartismus nicht preisgegeben. Aber wir wollen nichts von Rußland wissen und lassen daher auch das im übrigen verhaßte Franzosenthum gewähren. Louis Napoleons augenblickliches Interesse verlangt die Bekämpfung Nußlands und seiner zahllosen Helfershelfer: dies Interesse kommt nns zu statten und eine halbwegs gesunde Politik wird dasselbe fördern helfen.
Gleichviel daher, ob sie in Paris über Belgien uud belgische Verhältnisse die