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Ein deutsches Bundesarmeecorps im Kriege.
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geschlagen, und selbst in dieser unglücklichen Affaire konnte man sehen, wieviel Zeug zu guten Soldaten in unsern Leuten steckt. Aber die Unordnung in dem Hauptquartiere, die Verwirrung unter den einzelnen Corps, diese Menge wider­sprechender Befehle, Nichtbefolgen der Befehle des commandireudeu Generals, dies Mißverstehen der Commaudos, der Signale, das Verkennen von Freund und Feind, diese Eifersüchteleien und groben Ungeschicklichkeiten auch bei höheren Officiereu und sogar Mangel an Munition bei einzelnen Contingenten schon im Anfange des Treffens, das hatte uns ruinirt. Es ist zum Verzweifeln! Die Ordnung in diesem buntscheckige», zusammengewürfelten Heer wiederherzustellen, scheint mir unmöglich. ES gibt nur eine Rettung für uns: einige Monate Zeit und eine radicale, despotische Macht, welche alles Alte über den Haufen wirft, Montureu, Waffen, Horuisteu und Commandos, und vor allem den Generalstab und die ganze chaotische Masse nach einem System von Grund aus neu organisirt. Wo ist die starke militärische Kraft, die das für uns nud zum Heil unsres Vaterlandes thut?

Soweit dies Tagebuch des Geueralstabsofsiziers. Wir glauben, man wird aus der Lectüre desselben die gute Absicht des Schreibers erkennen. Möge man bessern, bevor es zu spät ist; es will uns düuken, daß wir von der letzten Stunde, in der die langen Versäumnisse nicht nachgeholt werden können, nicht mehr allzuweit entfernt find.

Schweizer Neujahr.

Eine Grenz botschaft.

Das neue Jahr ist gekommen, der Departcmentswechsel im Bundesrathe hat stattgefunden, die Stände- »nd Nationalräthe sind vollzählig zur Session versammelt, und wenn das Thauwetter ernsthaft bleibt, köuuen wol auch die Tuunelarbeiten gm Haucrstein wieder beginnen, deren Vollendung dereinst vielleicht grade mit der des Buudesrathhauses zusammenfällt. Der Bundespalast ist schon weit vorgerückt und das soeben von der Weberschen Jllustrirteu Zeitung gelieferte Bild ist soweit richtig, daß wir uns eine Beschreibung ersparen können. Wer nur die Nachrichten deutscher Blätter über die Schweiz liest, und namentlich die systematisch anschwärzenden Korrespondenzen der Augsbnrger Allgemeinen, mag freilich den Kopf bedenklich zu dem Prachtbau schüttelu und meinen, es werde schließlich das Ceutralorgan fehlen, um ihm seine rechte Bestimmung zu geben. Auch wer manche Schweizer Blätter zu Hilfe nimmt, von denen, sich grade die giftigsten am eifrigsten nach