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grade vermieden werden; wäre das aber nicht der Fall, so würde er wenigstens schneller beendigt. Ihn jetzt zu vermeiden, dazn sehen wir nur eine Möglichkeit, daß nämlich England und Frankreich jetzt noch zurückgehen. Sollten aber die beiden Regieruugcn das unternehmen, so würden wir wahrscheinlich ein Schauspiel erleben, gegen welches ein allgemeiner europäischer Krieg eiu Kinderspiel zu ucunen wäre.
Ans England. — Da wir außer den russischen Kricgsbulletins so gut wie gar keiue Berichte von dem asiatischen Kriegsschauplätze haben, so dürfte die Mittheilung eines Bruchstücks ans dem Tagebnche eines bei der türkischen Armee sich befindenden englischen Osficicrs- über das Gefecht bei Alexandropol am 13. November nicht uninteressant sein. Er schreibt: Gegen zwei Uhr Nachmittags sahen wir starke Abtheilungen des Feindes durch das Defllü von Karaklis (ein Dorf dicht bei Gümri) aus der Festung hervorrückcn. Ohne Zweifel war der Feind von Tislis aus verstärkt worden, denn sein Heer marschirtc jetzt zum Angriff auf das Dorf Pahandir (Bujundür), wo unsere Truppen gelagert» waren, ans. So wie wir die Colonne des FeiNdeS bemerkten, griffen - nnscre Truppen >zu deu Waffe», und stellten sich in Schlachtordnung auf. Im Centrum des Feindes standen drei Batterien Sechszehnvsünder, und eine desselben Calibers auf jedem Flügel. Ans dem äußersten rechten bewegten sich sechs Pulks Kosaken nach dem Quarantainegcbäude. Sie sollten wahrscheinlich einen doppelten Zweck erfüllen. Der Feind fürchtete jedenfalls von der Festung abgeschnitten zu werden — ein Manöver, daß meiner Meinung nach leicht hätte ausgeführt werden können, wenn unsere Führer von Anfang an das Vertrauen in ihre Truppen gesetzt hätten, welches sie, wie spätere Beispiele zeigten, vollkommen verdienten. Gcnerallicutcuant Bcbutoff, der Oberbefehlshaber in der Festung, coinmandirte selbst. Unsere drei und eine halbe Batterie waren aus dem Centrum nud dem linken Flügel vertheilt, letztere noch durch irreguläre Reiterei gedeckt; aus dem rechten Flügel, den zwei Kavallerieregimenter deckten, befand sich gar keine Artillerie. Im Centrum stand Achmcd Pascha, den rechten Flügel commandirte Mustapha, den linken Beli Pascha. Vortheilhast für unsere Stellung waren einige kleine Hügel, auf deren einem das Dorf Pahandir liegt, aber man hatte sie nicht gehörig benutzt, denn anstatt auf denselben den Batterien einen Platz anzuweisen, stellte sich unsere Infanterie auf denselben auf, während unsere Kanonen in der Ebene keine genügende Verwcndang finden konnten. Nur der schlechten russischen Artillerie verdanken wir es, daß unser Verlust nicht groß war. Gegen halb vier Uhr Nachmittags begann der Kampf auf der Ebene zwischen Gumri und Pahandir, auf dem linken User des Arpadschai, an dem sich unser linker Flügel lehnte. Der Feind eröffnete das Gefecht mit seinen Sechszehnpfündcrn, uud brachte durch einige gutgeziclte Schüsse unsere irregulären Truppen in die größte Verwirrung; sie stiebten auseinander, und konnten erst nach dem Gefechte wieder gesammelt werden. Unterdessen hätten wir Stellung genommen, und nun wurden durch das Feuer unserer Geschütze die irregulären Truppen des Feindes, die aus dem rechten Flügel standen, in Unordnung gebracht; sie zogen sich gegen Gumri zurück, sammelten sich aber wieder nnter dem Schutze der regulären Truppen. Gegen vier Uhr war das Gefecht, in dein übrigens nur die Artillerie thätig war, am lebhaftesten. Die Wirkung unserer Geschütze ließ sich mit dem Fernrohr leicht beobachten, und die Nuhe, welche unsere Artillerie und Trainmannschaften zeigten, war äußerst .obenswerth. Die Vortrcfflichkcit dieser Waffe und die große Vorliebe, welche unsere