Beitrag 
Die Moldau-Walachei und der Romanismus.
Seite
448
Einzelbild herunterladen
 

448

unterdrückt wurde, deren Gelingen ihr selbst den stärksten Schutz gegen Rußland gewährt haben würde. Die Ciocoi und die Fanarioten, die Bundesgenossen Rußlands, kamen wieder in den Fürstentümern an das Ruder, decimirten die Häupter der romanischen Bewegung durch Gefängniß und Verbannung und rächten sich an dem Volke durch vermehrte Abgaben, Erpressungen und Be­drückungen jeder Art. . Die Convention von Balta-Lima, welche zum Vortheil Rußlands das Staatsrecht der Fürstenthümer vernichtete, besagte zwar:Man > wird zu den organischen Verbesserungen schreiten, welche die Lage der Fürsten­thümer und die Mißbränche in denselben erheischen", aber diese Verbesserungen find niemals erfolgt. Gegenwärtig sind die Fürstenthümer einPfand" Nußlands und der Schauplatz eines Krieges, der das vielgeprüfte Volk vollends aussaugt. Aber die Moldau-Walachen halten so treu zum RvmaniSmus, als ihrer Natur möglich ist; ihre Miliz hat sich geweigert, in das russische Heer einzutreten.

General von Phnll.

Karl Ludwig Freiherr von Phull war der Sohn des kommandirenden Generals der schwäbischen Kreiütruppen nnd Herzvglich würtembergischen Generallieutcnauts von Phnll. Auf der berühmten Karlsschnle in Stuttgart erzogen, trat er früh­zeitig in preußische Kriegsdienste uud wir fiuden ihn 180ö als den ältesten der drei Generalquartiermeister-Lieutcnants, die damals unter dem Chef des preichischeu Generalstabes, General von Gcusau, standen. Differenzen mit dem Oberbefehls­haber der preußischen Armee, dem Herzog von Braunschweig, von dessen taktischer Unfähigkeit er überzeugt war, veranlaßte» 1806 seinen Uebertritt in russische Dienste. Kaiser Alexander wählte sich den gelehrten. General zn seinem Lehrer in der Kriegskunst und Phull war es, der den Plan zn dem berühmten Feldzuge des Jahres 1812 entwarf. Er ging von dem Gesichtspunkte ans, daß die nu­merische Uebermacht Napoleons nur durch eiu geschicktes Ausweichen und Zurück­ziehen russischerscits nentralisirt werden könne, indem Napoleon dadurch genöthigt würde, sich immer mehr von seinen Ressourcen zu entfernen, seine Armee in immer unwirthbarere Länder vorzuschieben uud dieselbe dadurch täglich physisch uud moralisch zu schwächen, während die Russen Zeit gewännen, sich immer mehr zu concentriren und so zn kräftigen.Mit der Schnelligkeit des Blitzes zu handeln, sagte er in seiner Denkschrift an den Kaiser, ist das ausschließliche Pri­vilegium des Genies. Man muß ihm eine gemessene Beharrlichkeit, Oekonvmie und Ordnung' in allen Maßregeln entgegensetzen, man muß mit Weisheit und Klugheit verfahren, zwei' Klippen, an denen das Genie oftmals gescheitert ist." Napoleon konnte entweder das nordwestliche oder das südwestliche Rußland zu