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Reisebilder.
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R e i f e b i l d e r.

Weiß, Roth, Schwarz. Skizzen aus der amerikanischen Gesellschaft in den Verei­nigten Staaten. Von Fr. n. Th. Pulsky. 6 Bd. A. d. Engl. (CM Th. Fischer.)

Herr Pulsky hat mehr Gelegenheit gehabt, die amerikauische Gesellschaft von den verschiedenartigsten Nuancen in ihrem Sountagsstaat zu sehen, als irgend ein anderer Reisender. Er reiste nämlich in der Gesellschaft von Kossuth, als dieser seinen großen Triumphzng hielt. Wir müssen aufrichtig gestehen, daß wir an das Buch mit dem Vorgefühl gingen, wir würden es mehr mit Beweisgründen für die ungarische Freiheit, als mit Schilderung der amerikanischen Sitten zu thnn haben. Aber wir fanden uns sehr angenehm getäuscht. Ganz sind uns zwar die Reden des großen Agitators nicht geschenkt, aber sie nehmen einen sehr mäßigen Raum ciu und Hr. Pulsky hat sich der Nation gegenüber, die ihn und seine unglücklichen Laudslente so freundschaftlich und glänzend aufnahmen, ein durchaus freies und selbstständiges Urtheil bewahrt. Obgleich er die Rücksicht, die ein Gentleman in seiner Lage zn nehmen hat, niemals verleugnet, widerfährt eS ihm doch unwillkürlich, daß die amerikanischen Formen in seiner Darstellung einen ebenso komischen Eindruck machen, als bei Dickens. Vielleicht am wertvollsten in der Sammluug ist das Tagebuch seiner Fran, das ganz ohne Reflexionen mit völliger Unbefangenheit die unmittelbaren Eindrucke ihrer Reise vergegenwärtigt. An eine systematische Bearbeitnug des Gegenstandes ist natürlich bei dieser Form der Beobachtnng nicht zu denken, dafür ist auch bereits in andern Schriften viel mehr geleistet worden, aber individuell interessante Züge findet jeder aufmerksame und gebildete Beobachter immer von neuem vor, und diese sind auch hier in reichem Maße vorhanden. Recht interessant sind namentlich die Skizzen ans der Geschichte der Indianer, über die man sonst in der Regel nnr flüchtig hinweggeht.

Südfrüchte. Skizzenbuch eines Malers. Von Friedrich Pecht. A Bde. (Leipzig, I. I. Weber.)

Unsere Leser erinnern sich vielleicht noch an eine kleine Reihe von Münchner Briefen über diem oderne deutsche Kunst, die zwar manchen Widerspruch erfahren haben, die aber durch ihr geistvolles und entschiedenes Urtheil allgemeine, Auf­merksamkeit erregten. Diese Briefe bilden, gesichtet und neu redigirt, das Schluß­capitel des gegenwärtigen Buchs. Man kann sich daraus ein ungefähres Bild von dem Tone und der Haltung des Ganzen machen. Der Versasser versichert in der Vorrede, er mache nicht den geringsten Anspruch auf den Ruhm eines Schriftstellers, er habe nur als Maler die Eindrücke eines langen Aufenthalts in Italien unbefangen nnd kunstlos wiedergeben wollen. Allein wir glaube», daß das