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Das Bulletin von Waterloo.
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auf dem Plateau hinter dem Schlachtfelde, welches unsere Rückzugsstellung bildete.

Bei diesem Stand der Dinge war die Schlacht gewonnen; wir nahmen alle Stellungen ein, die der Feind im Beginne des Kampfes eingenommen hatte; da aber nnsre Cavalerie zu zeitig und übel verwendet war, so konnten wir keine ent­scheidenden Erfolge hoffen. Aber der Marschall Grvnchy, der die Bcwcgnng des preußischen Corps erfahren hatte, folgte dem Marsche desselben, was uns einen glänzenden Erfolg für den nächsten Tag sicherte. Nach 8 Stunden der Kano­nade und der Iufauterie- und Cavalerieangriffc, sah die ganze Armee mit Genngthnnng die Schlacht gewonnen, nnd das Schlachtfeld in unsrer Gewalt.

Um 8V2 Uhr marschirten die vier Bataillone der mittleren Garde, die auf das über Mont-Saint-Jean Hinansliegende Platean geschickt waren, nm die Kürassiere zu unterstützen, da sie durch das Kartätschcnfeuer be­lästigt wurden, um mit dem Bajonett diese Batterien zu nehmen. Der Tag endete; ein Angriff auf ihre Flanke» seitens mehrer eng­lischer Escadrons brachte sie iu Unordnung; die Flüchtlinge wichen über deu Hohlweg zurück; die benachbarten Regimenter, die mehre der Garde angehörige Truppen in ungeordneter Flucht sahen, glaubten, dies sei die alte Garde, uud begauueu sich zu losen; die Rufe: alles ist verloren, die Garde ist zurückgeworfen, wurden hörbar; die Soldaten behaupten selbst, daß ans einigen Punkten böswillige Verräther geschrien hätten, rette sich wer kann! Wie dem auch sei, eiu panischer Schrecken verbreitete sich ans einmal über das ganze Schlachtfeld; man stürzte sich in der größten Unordnung auf die Verbindungslinie; die S vld atcn, die Kan 0 niere, die Muuitio nswagcn drängte» sich, um dort anzulangen; die alte Garde, die i» Reserve war, wurde davon ergriffen und selbst mit fortgerissen. In einen? Augenblick war die Armee nnr noch eine verworrene Masse; alle Waffengattungen waren gemischt, und es war unmöglich, ein Corps zn formiren. Der Feind, der diese erstauu- liche Verwirrung bemerkte, ließ Cavaleriecyloune» hervorbreche»; die Unordnung vermehrte sich, die Verwirrung der Nacht verhinderte, die Truppen zn sammeln und ibnen ihren Irrthum zu zeigen.

Also gingen eine beendigte Schlacht, ein Tag von falschen Maßregel», die wieder g»t gemacht waren, die größten für den folgenden Tag gesicherten Erfolge sämmtlich durch einen Ange»blick panischen Schreckens verloren. Die Dienstescadronen sogar, die znr Seite des Kaisers gereibt standen, wurden durch diese stürmischen Flute» übergerannt nnd desorganistrt, und es blieb nichts Anderes zu thu» übrig, als dem Strome zu folgen. Die Reserve­corps, die Bagagen, die noch nicht wieder über die Sambre gegangen waren und alles, was ans dem Schlachtfelds war, sind in der Gewalt des