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Wochenbericht.
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Werken sich ein großer Quartband, die Ausgabe der Novellen Justinians befand, denn er schätzt die Bücher nach Größe und Gewicht; auch hatte er gehört, daß jener Pro­fessor ein guter Philolog sei. Da sagte er denn bei einem Diner mit Würde und Stolz:Jetzt bekommen wir einen pathologischen Juristen". Er ahnete nicht setzt Hr. O. hinzu, daß ihm dieser bald ein Pathos werden würde". Dieses Pathos für den armen Cnrator ist nun niemand anders, als Hr. O. selbst, der' im I. 1843 als Kieler Privatdoccnt zum ordentlichen Professor in Dorpat' ernannt wurde uud der einige Jahre vorher in dem Kriegcl-Hermannschen 0orpus inris die Novellen herausgegeben hatte. Und wieder derselbe Hr. O.Doctor der Philosophie und der Rechte, Kaiser!. Nuss. Hofrath und ordentlicher Professor der Rechtswissenschaft an. der Universität zu Dorpat", hat im Jahre -1844 bei Vicweg in Brannschwcig eine Be­arbeitung von Ciceros Rede für Sextus Noscius aus Amcria herausgegeben, deren Vorrede aus Dorpat den Februar -1844 datirt, also schließt:Da es nicht

wider die Sitte ist, daß ein Schriftsteller in der Vorrede seiner Schrift von sich und seinen persönlichen Verhältnissen redet, so benutze auch ich diese Freiheit, indem ich meinen wohlwollenden Gönnern und Freunden in Deutschland hiermit ans der Ferne einen herzlichen Gruß sende und die Versichernng hinzufüge, daß die nenen Verhältnisse und die Stellung, zu der mich die allerhöchste Gnade berufen, mir die größte Be­friedigung gewähren. Ich habe eine amtliche Thätigkeit gefunden, wie sie ein aka­demischer Lehrer wünschen muß, uud mir steht bei meiner Wirksamkeit die Ueberzeugung zur Seite, daß ich unter einer Regierung lebe nnd solche hohe Obere zu Vorgesetzten habe, unter deren Schutz und Fürsorge die Wissenschaften gedeihen und mächtigen Fortschritt nehmen". Ja wol, mein Hr. O., hol der Teufel alle> Sachsen! Schamster Diener!"

Der Dichter Eduard Duller ist am 23. Juli iu Wiesbaden gestorben. Die Muse. Blätter für ernste und heitere Unterhaltung. Herausgegeben und redigirt von Dräxler-Mansrcd.> Diese belletristische Zeitschrift, von der uns ein Semester vorliegt, ist ungefähr in dem Ton und der Tendenz von GutzkowsUnter­haltungen am häuslichen Herd" gehalten.

William Rvgers, Buccomantie oder die Kuust, uach dem Munde und den Zähnen, deren Bildung und Beschaffenheit die Gesinnnngsart eines Menschen zu erkennen und ihm wahrzusagen. Nach dem Französischen bearbeitet von Heinrich Gauß. Weimar, B. F. Voigt. Daß in der Physiognomik etwas Nichtiges liegt, daß in sämmtlichen Gesichtszügen, namentlich in ihrer Bewegung, sich ein wesentliches Moment des Charakters ausspricht, ist ebenso augenscheinlich, als daß man die Bcdcntnng die­ser Beobachtungen durch falsche Systcmsucht übertrieben hat. Der Mund gehört zu den charakteristischsten Zügen des Gesichtes, und ein Zahnarzt, wie es Herr Rvgers ist, hat wol Gelegenheit, nach dieser Seite hin viele zweckmäßige Beobachtungen zu machen. Es ist schade, daß er diese Beobachtungen, an denen cS nicht fehlt, durch Ausschneide­reien in ein etwas falsches Licht gestellt hat. Die von der Vcrlagshandluug hinzu- gesügten Kupser über charakteristische Eigenschaften der Mnndbildung find nicht ohneJnteresse.

Herausgegeben von Gustav Freytag mid Julian Schmidt. Als verantwort!. Redacteur legitnnirn F. W. Grunow. Verlag von F. L. Herbig

w Leipzig.

Druck von C> E- Elbert in Leipzig.