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gab der General das Signal zum Rückznge, das heißt der Gongony verstummte erst, als der größte Theil der Armee Ou-lan-tais bereits niedergemetzelt, gefangengenommen oder zum Feinde übergegangen war.
Sin, der Vicekönig der beiden Kuaug, hinter den wohlgeschützten Manern von Kao-tschu-fu, ließ sich dnrch diese Niederlage seines Generals nicht ent- mnthigen. Auch er entschloß sich zur Rache uud nahm .zu diesem Behufe zu einer List seine Zuflucht, die au die Füchse Samsous gemahnt. Er ließ viertausend Büffel zusammenbringen, an deren Hörner man Fackeln von Kienholz befestigte. Diese Horde wurde vou 6000 Soldateu eines Abends nach dem Lager der Rebellen vor sich hergegeben. Sin erwartete, daß jeder dieser feurigen uud wohlgehörnten Streiter Tod und Verderben unter die Rebellen bringen werde. Der Feind, den die fabelhafte Belenchtuug jede Bewegung der Kaiserlichen sehr wohl sehen ließ, ließ die gekrönten Scharen anfangs ruhig vorwärts kommen. Noch ehe dieselben aber das Lager erreicht hatten, fiel er über die Soldaten her und vernichtete sie anch diesmal. Diese Kriegslist Sins, obgleich mißlungen, hat dem General den Rnf eines großen Strategikers verschafft. Er mag diesen genialen Einfall aus dem On-Pitsche, der chinesischen Abhandlung über die Kriegskunst, entlehnt habe». Dieses kostbare Buch wird selbst den Civilmaudariuen, die noch nicht den dritten Grad erreicht haben, zu lesen verboten, sür so gefährlich erachten die Chinesen die Verbreitung dieser Kriegskunst. Die Engländer, ehe sie ihren Krieg gegen China begonnen hatten, wußten sich ein Exemplar des Werkes zu verschaffen, uud als nach Beendigung des Kriegs ein Mandarine von Canton dieses erfahren, rief er schmerzlich ans: „Nun weiß ich, warum uns die Barbaren besiegt haben."
Die Rebellen breite» sich um diese Zeit noch mehr aus, und die ofstcielle Zeitung von Peking spricht selbst von den Bewegungen in Hai-nan und in Hu- kuang (Hu-nan und Hu-pi). Ju Hai-uan, das die Chinesen seit Jahrhunderten besitzen, ohne dessen kriegerische Bewohner ganz unterjochen zu können, haben die Rebellen unter ihnen bald großen Anhang sich zu verschaffen gewußt. Peking ist in größter Bestürzung über diese Ausdehnung der Revolution, nnd es wird ein Bote nach Canton geschickt, die Hiobspost daselbst zu überbringen. Er berichtet, daß die Rebellen sich mit 20,000 Mia-tze vereinigt haben uud auf die Hauptstadt losmarschireu. Der Kriegsminister befiehlt, daß allsogleich zehntausend Mann in die Provinz Hu-pi geworfen werden. Es war aber eine falsche Ansicht (wie Callery und Man uns berichten) zu glauben, daß die Revolutionäre in Hu-knang von den Rebellen in Knang-si ausgeschickt worden seien. Die ausgehungerten Bewohner des nördlichen Hu-pi sind von unabhängigen Führern befehligt, obgleich sie dieselben Zwecke verfolgen. Die schlechtbezahlte Armee der Kaiserlichen geht auch oft zu dem Feinde über. Und so erzählt man von einem ÜSrenzboten. III. -I8S3. 32