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Das germanische Museum und die Veste Coburg.
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Protcction wünschen, als die seine. Denn' sein Name und der seines er­lauchten Geschlechtes sind größer, als das Land, das er beherrscht. Es ist deshalb nicht zu fürchten, daß die Uebersiedelung des Museums nach Coburg irgendwie die Eifersucht eines andern deutschen Stammes oder Staates erregen würde.

Dazu kommen die Vorzüge der geographische» Lage. Coburg liegt fast genau im Mittelpunkte Deutschlands, durch die Werrabahn, deren Ausführung diesen Herbst begonnen werden soll, wird dasselbe mit dem Süden wie mit dem Norden Deutschlands iu bequeme Schienenverbindnng gebracht. Die Gegend gehört zu den reizendsten Landschaften Deutschlands. Weite, fruchtbare Thalebenen, ans welcher sich die Anhöhen in pittoresken Formen znweilen an steilem AbHange mit üppigem Baumwuchs geschmückt, erheben, weithin fast alle vorspringenden Pnnkte der Anhöhen mit Lusthäusern, Schlössern und alte» Burgen gekrönt. Die Stadt selbst ist durch zwei Generationen knnstliebender Fürsten mit Gartenanlagen und stattlichen Gebänden geschmückt. Ueber der Stadt erhebt sich in ansehnlicher Höhe der Hügel, welcher auf seiner Spitze die alte berühmte Beste Coburg trägt. Vou eiuer dreifachen alten Ringmauer umgeben ragen die Gebäude der Festung inu ponirend in die Landschaft herein, Schmnck und Mittelpunkt der ganzen nmliegen- den Gegend, aus der Ferne aus viele Meilen weit sichtbar. Die alten Gebäude in dem weiten Hofraume der Burg haben, wie die Festung, ein hohes, historisches und ein nicht unbedeutendes architektonisches Interesse. Um die grauen Mauern des Bergschlosses schwärmten die wilden Haufen der Hussiten; Knrsürst Friedrich der Weise hielt dort eine seiner fürstlichen Residenzen; im Jahre 1ö30 während des Reichstages zu Augsburg wvhute Luther von Ende April sechs Monate lang, weil der Kurfürst ih» wegen der kaiserlichen Acht nnd des päpstlichen Ban­nes mit nach Augsburg zu nehmen sich nicht getraute, und eine Anzahl von Schriften, die in seinen Werken als coburgische aufgeführt werden, hat er daselbst verfaßt. Im Jahre 1632 hielt die Festung das Heer des Herzogs von Fried­land durch heldenmüthige Vertheidigung auf; der Friedländer mußte ohne Erfolg abziehen und eilte von dort der verhängnißvollen Schlacht bei.Lützen entgegen. Im Jahre 163S belagerte der kaiserliche General von Camboy die Festung wie­der 6 Monate lang, er mußte der Besatzung endlich freien Abzug bewilligen. Jetzt noch sehen alte Geschütze drohend von den Basteien ans die Stadt Cobnrg herab, aber anch sie sind ein friedlicher Schmuck der berühmten Statte geworden, in welcher jetzt die Erinnerungen an die Vergangenheit übersichtlich und künstlerisch in Sammlungen geordnet, den Reisenden nnd Alterthnmsfvrscher friedlich anziehen. Eine große Waffensammlung von bedeutendem Kunst- nnd geschichtlichem Werth, eine der größ- tcn in Deutschland, ist jetzt dort musterhast ausgestellt; Glasmalereien, historische Gemälde, Sammlungen von Gerätschaften des Mittelalters, die historischen Er-

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