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Correspondenzen.
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gewinnt die Kritik. Albert de Broglie, der tapfere Vorfechter gegen das hohle Wesen Chateaubriands, hat seine Kmcles mor-iles et litter-nres gesammelt, ein schönes Buch, voll gesunder Ansichten, wenn anch mit etwas zu starkem conservativen Bei­geschmack. Ein anderer Kritiker, Emile Montvgut, behandelt mit Gründlichkeit und Verständniß in der nämlichen Revue die neuere englische Literatur, namentlich den socialen Roman. Er stimmt in den meisten Fällen mit dem überein, was wir darüber gesagt haben. Victor Cousin endlich, der bekannte Eklektiker, schreibt eine Geschichte der Kunst im -17. Jahrhundert, die alles umfaßt, von Corneille bis aus die Erfinder neuer Parkanlagen, und die hauptsächlich den Zweck hat, die durch die Romantiker verunglimpften Meister der classischen Kunstrichtung in der öffentlichen Meinung wiederherzustellen.

Handbuch der englischen Sprache und Literatur, oder Auswahl interessanter, chronologisch geordneter Stücke aus den classischen englischen Prosaisten uud Dichtern, nebst Nachrichten von den Verfassern und ihren Werken, von Jdeler und Nolte. Vierter Theil, die neueste Literatur umfassend, nach den Quellen bearbeitet, mit erläuternden Anmerkungen und einer einleitenden Abhandlung über die heutige englische Poesie ver­sehen von D. Ascher. Berlin, Nauck u. Comp. Das Handbuch erfreut sich bereits seit einer langen Reihe von Jahren einer wohlverdienten Verbreitung und Anerkennung im Pnblicum. Durch den j>. Band, der die Dichter, Redner und Romanschreiber der letzten 1020 Jahre enthält, wird diese Anerkennung nur noch gefördert werden. Zwar ist unmög­lich zu erwarten, daß die Auswahl der mitgetheilten Stücke alle Leser gleichmäßig befriedigen wird, allein wenn man nur von dem Grundsatze ausgeht, daß eine solche Auswahl lediglich den Zweck haben kann, auf die angeführten Schriften aufmerksam zu machen und zu vollständiger Lecture desselben anzuregen, so wird man zugeben, daß im Ganzen der Herausgeber von einem richtigen und sicheren Tact geleitet worden ist. Im Ganzen ist übrigens das Bild, welches wir dadurch von der neuesten englischen Literatur er­halten, keineswegs ein unerfreuliches, namentlich wenn wir erwägen, daß selbst die Zahl der aufgenommenen Dichter noch lange nicht vollständig ist. Wenn der Herausgeber die amerikanische Literatur ausgeschlossen hat, so rechtfertigt sich das durch den Umstand, daß diese grade jetzt in einem merkwürdigen Aufblühen begriffen ist, und wol eine eigene Sammlung ausfüllen kann. Was die einleitenden Notizen über die einzelnen Dichter betrifft, so sind diese wenigstens so vollständig, als man bei der Spärlichkcit der Quellen billigcrwcisc erwarten kann. Manche Leser werden finden, daß den kritischen Bemerkungen ein zu großer Raum gegeben ist, indessen dürste sich das doch bei Schrift­stellern der Gegenwart, über die noch kein abgeschlossenes Urtheil feststeht, der vorläufigen Orientirung wegen, rechtfertigen. Gegen die Auswahl der kritischen Quellen haben die Grenzboten um so weniger einzuwenden, da sie selber in der ersten Reihe derselben stehn.

Herausgegeben von Gustav Freyrag uud Julian Schmidt.

Als vercmtwortl. Redacteur legitimirt: F. W. Gruuow. Verlag von F. L. Herbig

in Leipzig. Druck von K, E, Elbert in Leipzig.

Am K Juli beginnendie Grenzboten" das II. Semester,

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