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Aus England.
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mit ihrer politischen Moral hat fahren lassen, geleitet von einem Führer, dessen brennender Ehrgeiz durch den Groll über erlittene Niederlage so rücksichtslos ge­worden, daß er sich nicht um die weiteren Folgen kümmert, wenn er sich nur an seinen Gegnern rächen kann, und der sich daher auch nicht scheut, seine Partei zum Bündniß mit jeder Fractivn zu veranlassen, die das Ministerium schwächen will, mögen die Grundsätze und das letzte Ziel dieser Fractivn den seinigcn noch so diametral entgegengesetzt sein.

Bei dieser Stellung der Parteien wäre es sehr wünschenswert!), wenn die Unabhängigen etwas mehr auf das Ganze, nnd etwas weniger auf ihre Stecken­pferde Rücksicht nähmen, und wenn sie, anstatt das Ministerium Mt Reform- anträgen zu harceliren, die an und für sich recht gut sind, aber für jetzt noch besseren nur den Platz wegnehmen, lieber mit dem Ministerium, dem sie doch im Ganzen Vertrauen schenken, gegen den gemeinsamen Feind Front machten, der an sich schwach ist, aber stark durch ihre Uneinigkeit werden kann.

Wochenbericht.

Theater. Herr Wo hl brück hat die Direction des Bremer Theaters übernom­men; Herr Düringer aus Mannheim ist in seinen Wirkungskreis, als Regisseur des königlichen Theaters in Berlin, eingetreten.

Ueber die spanische Tänzerin, die auch in Leipzig so zahlreiche Triumphe davon­getragen hat, gehn uns zwei entgegengesetzte Kritiken ein, die wir beide mittheilen. Die erste lautet:

Unter den fremden Gästen, welche in diesem Winter Aussehen in Deutschland gemacht haben, hat die spanische Tänzerin Pepita d'Oliva die solidesten Erfolge errun­gen. Es geht mit ihr ungefähr wie mit Herrn Jra Aldridge, das Wunderliche und Fremdartige lockt und besticht, und die spanische Tänzerin hat noch den Vorzug, zwar weniger von Kunst an sich zu haben, als der Mohr, aber mehr Natur. Sie ist eine hübsche Dame, und hat keine Scrupel, auf diese Qualitäten das Publicum aufmerksam zu machen. In warmen Sommerabenden kann man in den Straßen und freien Plätzen von Madrid und Sevilla dieselbe feurige Energie der Bewegungen und eine ähnliche leidenschaftliche Präsentation körperlicher Reize, verbunden mit nicht ge­ringerer Grazie und zuweilen mit größerer Virtuosität iu den Bewegungen sehen. Wenn es dem deutschen Theoterpublicum Freude macht, mit Bequemlichkeit in seinem Hause dergleichen ausländische Evolutionen zu genießen und dafür sein Geld zu geben, so wird die Kritik dagegen nicht viel zu sagen haben, nur muß man nicht vergessen, daß ein Publieum, welches die ganze Fülle seines Enthusiasmus in der Kunst einer so wenig bedeutenden Erscheinung hingiebt, seinem Urtheil und seiner Bildung nicht das beste Zeugniß ausstellt." ,

In der zweiten wird gesagt:Nach meiner Ansicht liegt das Pariser Ballet, wie es uns heute von berühmten und unberühmten Tänzerinnen vorgeführt wird, ganz außer-