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Türkische Zustände.
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Tod, 1679, folgte diesem kurzen Rausch des Glücks, Aber auch noch in dieser Buße greift ihre Stellung zu den Karmelitern und zu Port-Noyal auf das Lebhafteste in die Cnlturverhältnisse der Zeit ein, Das gegenwärtige Buch, das man, wie gesagt, nicht als vorübergehende Lectüre, sondern als ernsthafte Studie betrachten muß, geht nur bis 1649; wir zweifeln nicht, daß auch die Fortsetzung des Lehrreichen und Interessanten viel enthalten wird.

Personen und Zustände aus der Restauration und dem Julikönigthum, von der Verfasserin derErinnerungen auü Paris. 18171848." (Berlin W. Hertz.) Die Verfasserin hat nicht die Absicht, nns eine zusammenhängende Gcschichtscrzählung zu geben, sie stellt aus ihrem langen, reichen und bewegten Leben, »das sie mit den höchsten Kreisen der Gesellschaft und den einflußreichsten Persönlichkeiten der neueren Geschichte in Berührung brachte, zerstreute Tagebuchblätter zusammen, Erzählungen, Anekdoten, Reflexionen, wie es ihr gerade in den Sinn kommt. Ueber die hervorragenden Männer, die uns durch ihr öffentliches Leben nahe gerückt sind, erfahren wir nichts wesentlich Neues, dagegen werden uns aus den dunkleren Partien des Kulturlebens sehr pikante Züge mitgetheilt. Höchst ergötzlich ist eine Liebeserklärung, die einmal der Stifter der St. Simonistcn Frau von Staöl machte, als der größte Mann des Jahrhunderts der größten Frau. Auch von Börne, auf den übrigens die Verfasserin große Stücke hält, werden einzelne lustige Geschichten erzählt. Ueberrascht hat uns ein Zug aus dem Leben des bekannten aristokratisch-parlamentarischen Vorkämpfers d'Espremenil:1788 bildete er sich ein, nicht allein die heilige Mutter Gottes gesehen und gehört, sondern auch von ihr die bestimmte Mission empfangen zu haben, er solle in das Parlament gehen, um dort laut gegen das edle, menschenfreundliche Edict von Malcsherbes zu protestiren, welches die legitimen Kinder der Protestanten von dem Bannfluch der Illegitimität rettete. d'Espremenil sprach wirklich öffentlich dagegen und wies auf einen gekreuzigten Christus, indem er mit dem vollständigsten Kapuzinereiser alles Ernstes ausrief:Seht ihr nicht, wie ihr seine Wunden jetzt von Neuem bluten macht?!"

Frankreichs Staatshaushalt und Wehrkraft unter den vier letzten Re- giernngsformen. Eine statistische Skizze von Frhr. v. Reden. (Darmstadt, Jonghaus.) Mit einer gewichtigen und geschlosscne'n Phalanx von Zahlen nnd Rechnungen rückt der bekannte Verfasser gegen diejenigen an, welche einen Krieg mit Frankreich fürchten. Er weist nach, daß bei jedem Ausbruch eines größeren Krieges der Staatsbankerott für Frankreich ganz unvermeidlich ist und daß aller kriegerische Schwindel der Nation vor dem Umstände weichen mnß, daß fast jeder Einzelne von diesem Ruin mitgetroffen würde. Der Werthpapicrbesitzcr ist auch in Frankreich ein Freund der Ruhe! selbst der eifrige Speculant darunter liebt nnr kleine Bvrsenausregungcn, die man znmVerdienen" benutzen kann, nicht aber Ereignisse, welche das halbe Vermögen aus das Spiel setzen. Wer nun unter der politisch einflußreichen, bewaffneten und nnbewaffneten Bevölkernng Frankreichs ist nicht Speculant oder Besitzer von Werthpapieren! .... Die Zahl der Rentenbesitzer ist bis zum 1. Jannar 1861 seit dem 1. Januar 1848 um 532,000. uud seit dem 1. Januar 1830 um 628,000 gestiegen. Für eine ähnliche fortschreitende Zertheilung der unzählbaren sonstigen Wertpapiere Frankreichs liegen gleichfalls unver­dächtige Zeugnisse vor. " Das hebt zwar die Möglichkeit eines Krieges nicht auf, denn die Leidenschaft entzieht sich jeder Berechnung, aber sie vermindert sie aller­dings sehr bedeutend. Daher wollen wir uns auch durch die neulichen Drohungen, die