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Vortrefflichkeit des Kunstwerks schadet das an sich auch dann noch nicht. Vielleicht wäre es aber aus diesem Grunde doch nicht ganz unzweckmäßig, wenn zur Aufklärung darüber dem Werk eiue Erläuterung beigegebeu würde. Erscheint auch eine solche Zugabe für jedeu selbstdeukeuden Gebildeten als überflüssig, ja in manchen Fällen als eine zudringliche Schwatzhaftigkeit, so wird sie dagegen auf der audern Seite, in Fällen, die nicht ganz zn Tage liegen, welche eine mehrfache Deutung zulassen, eine Befriedigung gewähren, wenn man ans eignem Nachdenken zn demselben Resultat gekommen ist; für Andere, denen die nöthige Kuust- bilduug und Gelegenheit dazu mangelt, vielleicht anch die Zeit, kann eine solche Nachhilfe den ersten Anstoß nnd Unterricht geben, der ihnen eine nene reiche Welt erst aufschließt.
Und somit muß man diesem wahrhaft bedeutenden Unternehmen eine allgemeine Verbreitung wünschen, der allgemeine Nuizen nach verschiedenen Seiten wird dann nicht ausbleiben. Vielleicht veranlassen die nächsten Lieferungen dieses Werkes zur Berührung noch anderer Punkte, da es, wie alles Bedeutende zu immerwährendem Denken auffordert. Wenn die Deutscheu doch nur erst im Einzelnen erkennen lernten, wie unendlich weit ihre eigene Knnst über der anderer Länder steht; sie würden sich vielleicht nicht langer durch umherwandernde Marktschreiereien bethören lassen. S.
Die Parteien im französischen Clerus.
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Die Freunde, die der „Univers" unter dem Episcvpat hatte, glaubten seiner Verdammung durch deu Erzbischvf von Paris nicht rnhig zusehen zu dürfen. Der Bischof von Chalvns und der Erzbischof von Avignon, beide ultramontan gesinnt, erließen kurze Circulare an ihre Geistlichkeit, um, wie es darin hieß, deren Aufragen in Betreff ihres Verhaltens znm „Univers" zu beantworten, und gestatteten ihr darin nach wie vor die Lecture desselben, indem sie in den Verhältnissen ihrer Diöcese keinen Grnnd zu eiuem Verbot zu finden erklärten. Hiermit waren dem „Univers" gespendete Lobsprüche verbunden, die ebenso viel indirecte Ausfälle aus den Erzbischof von Paris enthielte», wie z. B. in dem Schlußsatz des vom 2. März datirten Circnlars des Erzbischvfs von Avignon: „Zn einer Zeit, wo so viel auslosende Elemente den religiösen Geist zn schwächen, Gleichgültigkeit zu verbreiten uud die Baude der Unterordnung unter die höchste Autorität des Papstes iu geistlichen Dingen zu lockern streben, scheint es uns weise, dem Clerus wie deu Laien unserer Diöcese das Blatt zn erhalten, welches seit mehr als zwanzig Jahren die großen katholischen Interessen mit Muth