Beitrag 
Kupferwerke nach der Bibel.
Seite
131
Einzelbild herunterladen
 

>

131

der Schöpfer giebt seine Milde durch dieses Zugesellen der Hausthiere knnd und die Hoffnung künftiger Erlösung ist schou hier angedeutet.

Wenn man so von dein Gedankeil und der Ausfassungsweise der einzelnen Bilder befriedigt wird, so wird man es eben so sehr durch die ernste uud schöne Ausdrucksweise, das Auösprechen derselbeu sein. Unmöglich ist es dabei freilich, daß alle Gegenstände sich gleich vollkommen für künstlerische Darstellung eignen und daß nicht Neigung uud individuelle Ausichleu deu einen zu der, den andern zu jener Vorstellung ziehen; aber zugeben wird jeder billige Urtheilbesähigte, daß alle bedeutend, das Ganze wie die einzelnen Figuren voll Charakter und innern Lebens und Wahrheit sind, so daß man auf eiu Hervorheben einzelner Blätter sich nur nach individueller Neigung einlassen konnte. Die ernsten wie anmuthigen Gestalten jedes Alters und Geschlechtes sind im Allgemeinen gleich trefflich, Ge­wänder nnd Nebenwerke sind einfach schön uud geschmackvoll, besonders schön sind auch die landschaftlichen Gründe an sich und durch die Uebereinstimmung mit dem Inhalt des jedesmaligen Gegenstandes.

Was die Ausführung, Styl und Ausführlichkeit der Zeichnung, so wie den Schnitt in Holz anlangt, so scheint mir das rechte Maß so getroffen wie in keinem der vielen neuern Holzschnittwerke. Die tresslichen, der Natur und Eigenthüm­lichkeit des Materials angepaßten Federzeichnungen sind kernig und gesund wie­dergegeben, Schatten- und Lichtmassen so weit als zur vollkommenen Klarheit hin­reichend ist. Im Einzelnen wie in der Durchführung des Ganzen bemerkt man, daß der Holzschneider die Zeichnung empfunden hat, so daß man annehmen muß, es sei von den Feinheiten derselben nur so viel verloren als bei dergleichen Ueber- tragungen unvermeidlich ist. ' '

Daß bei der Vortrefflichkeit des Ganzen auch Einiges sich findet, was der Aufmerksamkeit des Meisters entgangen, was besser sein könnte, kann kaum in Betracht kommen, noch weniger aber, daß der Eine dies, der Andere jenes anders möchte. Bei Vielen, ja bei sehr Vielen ist das nur ein Beweis, daß sie nicht fähig sind, das Schöne zu empfinden, und um das zu bemänteln, um nicht un­gelehrt zn erscheinen, suchen sie kleine Nachlässigkeiten auf. Wie es für eiu Kunst­werk ein schlimmes Zeichen sein kann, wenn es nicht soweit rührt, daß es den Gedanken an das Einzelne erst zuletzt, nnr nebenbei aufkommen läßt, wenn Sinn und Geist vollkommen befriedigt sind^ so erregt es für den Beschauer ein gleich mißliches Vvrurtheil, wenn er nach Kleinigkeiten sncht, ohne vorher durch den Eindruck des Bedeutenden und die Schönheit des Ganzen bewegt zu werden.

Daß Einige aber anch Anstößiges in einzelnen Darstellungen finden, kann nur daher kommen, daß man den oben angegebenen Punkt des Symbolischen entweder nicht berücksichtigt, oder nicht zn berücksichtigen vermag.. Prosaisch, nur als historisches Factum angesehen, kann freilich Einzelnes für übersentimentale Gemüther verderblich sein, für moralisch gesunde gewiß nicht. Der Reinheit und

17*