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sonstige» Bilder; es macht äußerlich einen guten Eindruck; der Gegenstand ist zwar nicht bedeutend. „Ein Jüngling spielt auf der Zither, während ein kleines Mädchen durch Blicke Mitleid zu erregen sucht," doch ließ sich mehr daraus machen, wir erinnern nur an Gallait's „Slavische Musikanten". Einige andere Bilder waren bereits auf der letzten Ausstellung, so „der Abend" von Max Schmidt; es ist noch eine andere recht schöne Landschaft „Arco im Sarcathal in Oberitalien" von ihm da. Von sehr feinem Naturgefühl zeugt ein Bildchen von Niesstahl „Sonnenaufgang über der Haide auf Rüge»" — dies märe das Erwähucnswerthcste. — Sehr hübsch ist noch eine sricsartige Zeichnung von Knillc in Düsseldorf, die den Zug der Düsseldorfer Künstler znm Frühlingsfest des Jahres 1832 darstellt. Wir sehen da sehr gnt und mannigfaltig geordnete Gruppen in allerlei Kostümen, Landsknechte, Schützen, die wilde Jagd, Frau Venus und Tannhäuser u. s. w.
Inzwischen ist man im neuen Mnscum immer thätig, und im Frühjahr und Sommer wird in diesem Jahre daselbst ein besonders reges Leben sein. Nicht allein, baß die Blüte Griechenlands von Kaulbach und somit die eine ganze Wand des Treppenhauses vollendet uud wol iu der zweiteil Hälfte des Sommers die gegenüberstehende begonnen wird, werden noch einige andere aus der Ostseite liegende Säle in Angriff genommen, und zwar werden in dem an die andern bereits fertigen griechischen Säle sich anschließenden Niobildcnsaal die Herren Carl Becker, Henning und KaselowSky in etwa li Fuß hohen, achteckigen und runden Feldern Gegenstände der griechischen Heroensage, Gruppen zu etwa'je 3 Figuren darstellen; der hieran anstoßende Bacchussaal ist, wie Sie wissen, sertig, in dem nun folgenden römischen Saale ist Herr Papc bereits in voller Thätigkeit, wie der große griechische Saal mit griechischen, so wird dieser mit römischen Architekturbiidern und Landschaften geschmückt; einige sind bereits, und zwar außerordentlich schön, vollendet. In der daranstoßenden südlichem Kuppel werden 3 große Bilder gemalt, sie bildet den Schluß der antiken und Uebergang zur mittelalterlich christlichen Kunst, so hat man dann Gegenstände gewählt, die auf Einführung des Christenthums uud das erste christliche Zeitalter sich beziehen -— über dem Eingange zu den christlichen Sälen wird in halbkreisförmiger Nische Kaulbach's Comvosition „die Bekehrung Wittckiud's durch Carl den Großen" ausgeführt, die Zcichnnng dcS Kartons und Ausführung iu Farben ist Hrn. Graef übertragen, diesem gegenüber wird I. Schrader „die Einweihung der Sophieukirche in Constantinopcl" durch Justinian, in der dritten etwas kleinern Nische, die über dem Eingang des zum alten Mnseum führenden Ganges liegt, wird Hr. Stilke, einen noch nicht ganz sicher bestimmten Gegenstand (auch aus dem ersten christlichen Zeitalter) malen; die dazwischen bleibenden Zwickel wird Hr. Dcege malen. — Die Künstler find bereits alle, wie auch die sür den Niobidensaal bei den Kartons uud sonstigen Vorarbeiten beschäftigt, so daß sie zum Frühjahr und Sommer an die Ausführung gehen können. —
Inzwischen ist viel an der Ausstellung von Statuen gearbeitet; die mit vielen Schwierigkeiten verbundene „der kolossalen Rosscbändigcr" von Monte Carallo vollendet, — sie haben im Trcppenhansc je einer am Fuß der beiden Treppen einen, wie Sie wohl denken können, ziemlich ungünstigen Platz gcfuudcu. — Freilich war es noch immer das Beste, wenn man sie überhaupt so ausstellen wollte. — Auch in dem nunmehr vollendeten nordischen Saal wird mau nächstens an die Aufstellung der Alterthümer gehn, — so dürsten dann mit Ablauf des Jahres die beiden untern Stockwerke ganz fertig werden. — Ich komme aus alle diese Arbeite», wenn sie weiter vorgerückt sind, noch später zurück, indem ich mich vorläufig damit begnüge, Ihnen eine Uebersicht gegeben zu haben.
Luther auf dem Reichstag zu Worms. Getuschte Zeichnung vom Professor Schwerdgcburt, 20 Zoll breit, 13 Zoll hoch. Die seit einigen Jahren durch Hrn. Schwerdgcburt nach seineu eignen Zeichnungen gestochenen Darstellungen aus