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Geschichte der amerikanischen Revolution.
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Kolonien mit Ausnahme einer einzigen jährlich bewilligt und jährlich einer Unter­suchung unterworfen. Die Geldbewilligungen umschlossen häufig die Ernennung und Bestallung der Agenten, die sie ausgeben sollten. Die vom Könige ernannten Gouverneure, denen ein Rath zur Seite stand, waren somit von den Colouial- versammlungeu in mehr als einer Hinsicht abhängig, und die Projecte, die Gewalt der Executive auszudehnen, feste Einkünfte für die Gouverneure und Beamten, durch ein von der jährlichen Bewilligung der Vertretungen unabhängiges Budget zu erhalten, machten das unausgesetzte Augenmerk der britischen Ministerien da­heim und ihrer Agenten in Nordamerika aus.

Die Beaufsichtigung der amerikanischen Pflanzungen seitens Englands wurde durch ein Kollegium von Kommissaren unter dem Namen des Handelscollegiums geführt, dessen Mitglieder jedoch weder Stimme im Cabinet, noch Zutritt zum Könige besaßen, auch keine endgiltigen Entscheidungen fassen durften. Zn jener Zeit waren zwei Staatssccretaire mit der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Großbritanniens beauftragt; die Executivgewalt iu Bezug auf die Kolonien fiel dem Staatssecretair zu, der das sogenannte südliche Departement unter sich hatte, welches die Leitung aller, die pyrenäische Halbinsel und Frankreich betreffenden Angelegenheiten in sich schloß. Bei ihm hatte das Handelscollegium seine Rath­schläge anzubringen, und ihre Wirkuug hing von dem Charakter der zur Zeit als Staatssecretair des Südens fuugireuden Person und von ihrem Einfluß auf das Parlament uud den König ab.

Euglaud wurde -I7i>8 durch das Ministerium Pelham regiert, welches die große Whigaristokratie repräsentirte, die damals auf der Höhe ihrer Macht, aber auch am Vorabend ihres Falles stand. Die Revolution von 1688, welche die sactische Souveränität iu das Parlament verlegte, und eine ausländische Dynastie auf den britischen Thron setzte, hatte die Macht der Krone, besonders unter den ersten Königen des Hauses Hannover, Georg I. und Georg II,, fast bis zu der Schattengewalt venetianischer Dogeu herabgedrückt. Beide Monarchen waren dem englischen Leben uud seineu Sitten fremd, ja sie wareu nicht einmal der englischen Sprache vollkommen mächtig; sie begegneten keiner Liebe in der Masse der Nation, nicht jener glühenden Loyalität, von der die Stuarts so viele uud so unverdiente Beweise erhalten hatten. Eine noch immer starke Partei, welche dem vertriebenen Köuigshause anhing, war ihnen feindlich gesinnt und schmiedete unaufhörlich Komplotte zu ihrem Sturze, die zuweilen in blutige Empörungen ausbrachen. Die natürliche Folge davon war, daß sie sich in der tiefsten Ab­hängigkeit von dem großen Whigadel befanden, der sich an die Spitze der Be­wegung gegen Jacob II. gestellt hatte, und in dessen Hände die Nation, dankbar für die Errettung ihrer Freiheiten und des Protestantismus, die Lenkung ihrer Schicksale gelegt hatte. War die Einschränkung der königlichen Macht gewiß für England im Allgemeinen ein Glück und bewahrte sie es ohne Zweifel vor dem Unheil