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Musik.
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von derselben Lieder von Fr. Schubert und Mendelssohn; Concert, für Pianoforte in Omoll von Beethoven, und Variationen über ein Thema ausWsire ä'amorb" von Thalberg, gespielt von Frl. Emma von Staudach aus Wien. In der ersten musi­kalischen Abcndunterhaltung im Gewandhause: Quintett für Clarinettc und Streichquartett von Mozart; Quintett für Streichinstrumente von Mendelssohn (L-Vur, nachgelassenes Werk, zum ersten Male); Scptett von, Hummel, die Clavierstimme gespielt von Fr.l. Emma von Staudach. Diese ganze Menge von guter und ausgezeichneter Musik ist in dem kurzen Zeitraume von noch nicht drei vollen Wochen anfgeführt worden, und es dürfte sich vielleicht, das einzige Berlin mit seinen riesenmäßigen Kräften ausge­nommen, kaum eine andere Stadt in Deutschland finden, die an Musiklust mit Leipzigs Bewohnern zu wetteifern vermöchte. Rechnet man noch hinzu das im Allgemeinen in Opernaufführuugcn sehr fleißige Theater und die Menge anderer musikalischer Vereine, vor allen die Akademie und den Pauliucr-Sängerverein, wobei die vortrefflichen Untcr- haltuugscvnccrte der Musikchöre von Riede und Pohle nicht zu übergehen sind, so stellt sich die Summe der hier ausgeführten guten und classischen Musik als eine sehr bedeutende dar. Und doch hört man kaum von einem leeren Concerte reden: die Gewandhausconcerte sind übermäßig gefüllt, die Euterpe erfreut sich einer überaus leb­haften Theilnahme, die mittleren Stände und die weniger Kuustgcbildeten besuchen die Extraconcerte der Ccntralhalle und musikalischen Soireen des Hotel de Pologne, in welchen auch die besten und schwersten Sinfonieen sehr gut executirt werden. Es trägt ein Jeder in der Stadt nach Kräften bei, um das Fortbestehen aller dieser großen nnd kleinen Anstalten zu sichern. Der Leipziger weiß sich freilich nicht wenig mit seiner Musik, man soll ihm aber dieses Selbstgefühl gelten lassen; das Bewußtsein, daß die Stadt durch hundertjährige eifrige Anstrengung, welche selbst die schweren Jahre des siebenjährigen nnd des Befreiungskrieges nur sehr kurze Zeit zu unterdrücken vermochten, die Blüthe errungen und den kleinen Baum zu so ehrwürdigem Stamme hat reisen lassen, macht ihn allerdings zuweilen ein wenig übermüthig. Die Zahl der ausführenden Musiker steht freilich weit hinter jener der größeren Hofcapcllcn zurück, und dieselben Künstler wirken oft an den verschiedenartigsten Instituten, die darauf hingewiesen sind, sich gegenseitig zu tragen und zu unterstützen. Darum ist es wohlgethan uud weise, in Frieden und Einigkeit das Werk der Kunst zu fördern, denn Eintracht macht stark, Zwietracht aber ist die Wurzel alles Uebels.

Schumann'sPilgerfahrt der Rose" wurde iu Dresden aufgeführt durch die Lieder­tafel; die Direction hatte der Kapellmeister Krebs übernommen.Die Dresdner Hos- cavelle hat einen großen Verlust erlitten durch den Tod des berühmten Flötenvirtuosen Fürsten«»; ebendaselbst .starb auch der Hosorganist Klengel, Clementi's liebster Schüler, einer der besten Contrapunktisten unsrer Zeit und ein saubrer, seiner Clavier« spieler, der in Deutschland wenig bekannt, im Auslande, besonders in Rußland und England, wo er mit seinem Lehrer längere Jahre verlebte, eines ausgezeichneten Rufes genoß. Seine Compositionen sind im Clementi'schen Style gehalten und geziert durch die feinste und geistreichste coutrapunktische Arbeit.

Interessante Novitäten der Musikalienhandlung von Breitkopf und Härtel sind: Die Ouvertüre zu Manfred, von Rob. Schumann, op. (Partitur 2 Thlr.), über welche die Grenzboten in der Revue über die vorige Saison schon berichteten, serner die Frühlingsphantasie (gsd. von Edmund Lobedanz), Concert-^