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Kopenhagen und seine Museen. 1.
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und tragen, gleich Säulen, ein undurchdringliches grünes Dach, öfter jedoch strecken sie beinahe schon von der Wurzel ab ihre lanbüberwucherten Aeste nach allen Seiten, manchmal wölben sich auch über mehreren aus eiuer Wurzel wach­senden Stämmen ungeheure weitschattende Kronen. Außer Buchen sieht man fast nur Lärchen und Eichen in diesen Wäldern, in denen sich Hochwild oft in großen Rudeln' zeigt.

Helsingör erreicht man mit den täglich gehenden Dampfbooten Hamlet und Ophelia nach einer Fahrt von 3 Stunden zwischen dem grünen Seeland nnd den braunen nackten Küsten von Schweden. Die uugemeine Ausdehnung, in der man beide Länder von dem Thurme der Festung Kronborg übersieht, und die zahllosen Segel mit den Flaggen aller Nationen, die über den hier nur eine halbe Stuude breiten Snud zerstreut sind, machen diesen Anblick zu einem der interessantesten in Europa.

An sogenannten Sehenswürdigkeiten ist Kopenhagen nicht gerade reich. Die Gemäldegalerie enthält außer einigen niederländischen Meistern nur Bilder zweiten und dritten Ranges, und die dort hängenden Bilder von dänischen Malern der Gegenwart, so wie die, welche ich auf einer in Charlottenburg stattfindenden Kunstausstellung sah, verrathen einen sehr untergeordueten Stand der Malerei. Thorvaldsens Museum und die Frauenkirche verdienen eine besondere Besprechung. Die berühmte ethnographische Sammlung habe ich nicht sehen, können. Ganz besonders interessant ist das Museum der nordischen Alterthümer, in seiner jetzigen Gestalt im Wesentlichen eine Schöpfung des Directors Etatsrath Thomsen. Den unermüdlichen Bestrebungen dieses um die nordischen Alterthnmsstudien hochver­dienten Mannes ist es zuzuschreiben, daß das Interesse für diese Gegenstände sich in Dänemark verbreitet uud gesteigert hat, daß aus allen Theilen des Landes Funde von Alterthümern und Resultate von Ausgrabungen dem Museum ein­gesendet werden, so daß man den jährlichen Zuwachs'desselben vor einigen Jahren auf 4 600 Nummern schätzte, und die Gesammtzahl 4-1000 betrug: ein Umfang, in dem dieses Museum die in den anderen scandiuavischeu Reichen gegründeten weit übertrifft; währeud iu den Museen Deutschlands erst winzige Anfänge solcher Sammlungen vorhanden sind. Die musterhafte chronologische Anordnung ge­währt einen höchst belehrenden Ucberblick über die Forlschritte der Civilisation in den nordischen Ländern. Mit Benutzung desLeitfadens znr Nordischen Alter­thumskunde" (herausgegeben von der königlichen Gesellschaft für Nordische Alter­thumskunde, Kopenhagen 1837), dessen zweiter Theil von Thomsen verfaßt ist, will ich versuchen, den Hauptinhalt der für die heidnische Zeit bestimmten Zimmer kurz anzugeben.

Das erste Zimmer enthält ausschließlich Gegenstände aus dem fernsten Zeit­alter; dem sogenannten Steinzeitaltcr, als Waffen uud Geräthschaften aus Stein, Holz, Knochen und dgl. waren, und man Metalle entweder sehr wenig