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Berliner Kunstausstellung.
Seite
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ordentliches kräftiges Bild, das nur einen etwas zu bräunlichen Tou hat. Kessler hat unter den jüngeren Düsseldorfern am meisten von Schirmer.

Von Schirmer selbst haben wir eine niederländische Landschaft, die vom klaren Hauch der Natur frisch belebt ist. Eine andere Landschaft von ihmKloster Sancta Scholastica bei Subiaco" behagt uns weniger; wir sahen sonst wol Bedeutenderes von Schirmer.

Endlich gedenken wir noch einer Marine:Ne blich er Herbstmorgen" von Hünten und einiger Marinebilder von Melby, die meistens sich durch seine und entschiedene Stimmung auszeichnen, wir heben besondersMorgen nach dem Sturme" (ein verlassenes Schiff) undMvrgen auf der Nordsee" hervor.

Uud so schließen wir unsern Bericht, indem wir nnr noch bemerken, daß wir Manches, was unerwähut geblieben ist, nicht eben darum geringer achten, als Anderes, was wir hier angeführt. Wir hoben Manches heraus, das, ohue gerade eiuen besondern Vorzug zu haben, nur aus diesem oder jenem Grunde auffiel; sei. es anch nur, daß es uns zu mancher wichtig scheinenden allgemeinen Betrachtung aufforderte, auf die es uns neben der Erwähnung der hauptsächlichsten Bilder mit ankam.

W o ch e n b e r i ch t.

Musik. Der Geburtstag des Königs von Preußen gab die Veranlassung zu mehreren großartigen musikalischen Ausführungen. Im Opcruhausc war unter Dorn's Leitung derTitus" von Mozart nicht nur neu cinstudirt. sondern auch mit den dem größten Theile des Publicums unbekannten Recitativen ausgestattet. Der dadurch er­reichte Erfolg war ein ganz unerwarteter und befriedigender. Wir nehmen dabei die Gelegenheit wahr, die Direetionen der Bühuen aus eine gleiche Bchandlungsweise des Don Juan aufmerksam zu machen, dessen Musikstücke bei den meisten Aufführungen durch schlechte Dialoge unterbrochen werden. Das Berliner Opernhaus hat schon längst Mozart's Originalrecitative eingeführt, an anderen Orten sind sie nach mehrmaligen Ver­suchen wieder beseitigt worden, und man fährt immer noch fort, die Galerien durch die gemeine Gerichtsdienerscene zu belustige». Das Friedrich-Wilhelmstädtische Theater brachte an demselben Festtage Lvrtzing'sUndine". In der Akademie der Künste wurden zwei Kompositionen von Mitgliedern dieses Instituts ausgeführt: ein 8a!vum t»o rvMm vom Musikdircctor Bach, uud eine Festcautatc vom Mufikdirector Schnei­der. Die italienische Operngcsellschast führtedie Puritaner" von Bellini ans; die Kritik spricht sich darüber nicht befriedigt aus.

In Frankfurt a. M. wurde am 13. October mit großem Erfolge Conradin Kreutzcr's nachgelassene OperAurelia", mit der Bearbeitung von Carl Gell- mick gegeben. Eine Wiederholung fand den 17. statt.

Im dritten Gcwandhausconccrte standen auf dem Programme die Ouvertüre zu