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Elegantes, das nicht gerade angenehm anssättt, um so weniger, da es ans das Kolorit, ja selbst ans die Zeichnung iufluirt. Man sieht, de Keyser kann vortrefflich zeichnen (so sind z. B. die Hände des Cvlnml'uS außerordentlich schön gemacht); man sieht, er hat die Befähigung zum Coloristen und überhaupt zu dem, was mau eigentlich „malen" nennt. Aber jenes Streben nach Eleganz hebt jene Vorzüge zum Theil auf. Es geht etwas Weichliches durch dieses Bild, eS fehlt Energie und Charakter. —
Witcamv in Antwerpen, Scene aus dem Vlämschcn Gedicht: „die Geusen" von G. Tollens, 3. Gesang. Das Gedicht ist uns nicht bekannt, das den Vorwnrf lieferte. — Der Vorgang spricht sich ungefähr, weuu auch nicht in allem Detail, recht deutlich aus. Es scheint, daß ein Führer der Geusen gefallen: eine Leiche liegt ziemlich mitten im Bilde als Hanptfignr am Boden, über ihm ein Geistlicher, der eine Leichenrede hält, welche die versammelten Führer und Krieger zugleich zu weiterm Kampfe anfeuern soll. Es ist manche charakteristische Figur in dem Bilde, es fehlt ihnen auch nicht an Leben; doch sind sie mehr neben einander gestellt, als durch innere Nothwendigkeit verbunden, sie sind mehr einzeln erfunden, als aus dem Ganzen herauögeschaffen. Zu einer der am besten concipirten Figuren gehört der oben erwähnte Geistliche, der freilich in der Ausführung manchen anderen nachsteht. Was das Bild beachtenswert!) macht, ist das höchst energische Cvlorit; dabei ist es tüchtig und ohne Coqnetterie gemalt. Eine zu sehr anfs Charakteristische gerichtete Absicht, welche die Aesthetik vernachlässigt, macht sich namentlich geltend in der blauen Farbe des gefallenen Führers, die geradezu ekelhaft ist; dabei ist sie nicht einmal wahr, ein Todter sieht bleich, aber nicht blau aus. Freilich ist er nicht so weit gegangen, als Bellemann, der dem nur sterbenden Bischof Remuclius blane Wangen malt. Dieses Bild sei überhaupt nur als ein schlechter Repräsentant der belgischen Schule erwähnt, so auch C vom ans in Brüssel, der den letzten Angriff Atlila's auf die vereinigten Westgothen und Römer iu der Schlacht bei Chälons malt. Er ist so klug, in den Katalog eine Menge historischer Notizen zn setzen nnd die Namen der mitkämpfenden Fürsten und Führer zu nennen; denn aus dem Bilde sieht mau Nichts davon, nur ein wüstes, unsinniges Durcheinander. Im Vordergrunde sieht man bei näherer Betrachtung eiu Paar eiuzelne Leute sich zn ihrem Privatvergnügen herumschlagen, ein Pferd mit einer Lanzenspitze in der Seite ans einigen Leichen spazieren gehen nnd dergleichen Blödsinn mehr. Daß aber Herr Coomans dazn gesetzt (wenn er es selbst gethan): „Auf dieselbe Schlacht bezieht sich Kaulbach's berühmter Carton" (nämlich die Hnnnenfthlacht), war nicht klug. — Noch erwähnen wir schließlich eines zum Theil verdienstvollen belgischen Bildes von Somers, König Carl I. von England wird im Gefängniß kurz vor seiner Hinrichtung von seiner Familie besucht; bei dem Eintritte derselben weckt her Gefängnißwärter den von Erschöpfung eingeschlnmmerten König. Namentlich