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Wellington. II.
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reihen, deren letzte die Einschiffung deckte, aber der Feind dürfte nicht einmal einen Angriff auf die erste wagen. Einen Monat lag er davor, auf eine günstige Gelegenheit lauernd, bis ihm die gänzliche Erschöpfung des Landes zum wider­willigen Abzug zwang. Während draußen die Franzosen fast verhungert waren, hatte innerhalb der Linien durch Wellington's weise Fürsorge der größte Ueber- flnß geherrscht, nnd mit frischen Kräften folgten nun seine Truppen den abgematteten Franzosen, die nur die Hälfte ihrer Anzahl über die portngiesische Grenze zurück­brachten. Die Schlacht von Fueutes d'Ouoro führte deu Fall von Almeida herbei, und Wellington schritt nun zu der Belagerung von Ciudad Nodrigo und Badajoz, um sich den Weg nach Spanien frei zu machen. Es gebricht uns leider an Platz, aus einander zu setzen, dnrch welche geschickte und kühne Manöver die Einnahme der ersteren Festung angesichts einer zur Deckung aufgestellten überlegenen Macht unter Marmont gelang, nud wie ihr nach wenig Wochen, am 7. April 1812, der Fall von Badajoz folgte. Der Weg nach Spanien war nun endlich frei, und siegessicher brach Wellington aus seiner bisherigen Festung Portugal hervor.

Die Bedürfnisse des russischen Feldzuges hatten die französischen Streitkräste auf der Halbinsel zwar etwas geschwächt, aber als Wellington nun über Almeida uud Salamauca mit 40,000 Mann gegen die Pyrenäen vorrückte, stürzte er sich doch mitten unter 270,000 Mann/ Obgleich durch weite Entfernungen und Eiser-' snchteleien der einzelnen Generäle am Zusammenwirken verhindert, konnte Marmont, der ihm unmittelbar gegenüber stand, doch zu jeder Zeit eine der englischen numerisch überlegene Macht zusammenbringen. Einige Zeit lang verging in Be­wegungen, ohne daß cS zur Schlacht kam, aber mit rascher Benutzung einer augenblicklichen Blöße des vorsichtig mauövrirenden Gegners siel Wellington am 22. Juli bei Salamanca über ihn her, nnd schlug ihn vollständig mit dem Ver­lust seiner halben Armee. Ju Folge dieses Schlages floh Joseph aus Madrid, Soult räumte Andalusien, halb Spanien war vom Feinde befreit, und seine Haupt­stadt im Besitz Welliugton's.

Die aus Andalusien und Madrid zurückgezogenen Corps sammelten sich jedoch um Suchet in Valencia, und uachdem Wellington vergeblich Burgos belagert hatte, rückten abermals 70,000 Franzosen unter Soult uud Joseph gegen den Tajo vor, während 44,000 unter Soüham den Rücken der englischen Armee bedrohten. Vor dieser Uebermacht zog sich Wellington wieder nach seiner Stellung am Agneda zurück, und traf hier seine Vorbereitungen zum Feldzug von 1813. Daß er ent­scheidend werden mußre, ließ sich bereits voraussehen. Die Erfolge des vorigen Feldzugs hatte das englische Ministerium endlich in Stand gesetzt, die Armee iu Spanien bis auf 70,000 Mann zn bringen. Napoleon mnßte dagegen nach dem unglücklichen Ausgange des russischen Feldzugs nicht nnr beträchtliche Streitkräfte zur Verstärkung aus Spanien heranziehen, sondern die ganz veränderte Kriegs-