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Wellington. II.
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nm lähmte. Ohne vom Schiff an's Land zu gehen, befahl ihm dieser, bei Vimiero Halt zu machen, um die Ankunft eines neuen englischen Corps unter Sir I. Moore abzuwarten. Vergebens stellte Sir Arthur seinem Obern vor, welch günstige Gelegenheit, Portugal vom Feinde zu befreien, damit ans der Hand gegeben würde er durfte nicht angreifen, und wurde mm, wie er vorausgesagt, selbst von Jnnot angegriffen, der aber eine vollständige Niederlage erlitt. Sie hätte zur Vcrnichtuug des französischen Heeres geführt, ohne die Energielosigkeit des neuen unterdeß aus England angekommenen Befehlshabers, Sir Hugh Dalrymple, dessen Respect vor deu französischen Waffen noch so unerschüttert war, daß er mit Junot den Waffenstillstand von Cintra abschloß, der alle Vortheile wieder aus der Hand gab, uud um die,Räumung Portugals durch die Franzosen stipu- lirte. Da Wellesley den Waffenstillstand ans Befehl seines Obern unterzeichnet hatte, traf der erste Sturm der Entrüstung der englischen Nation ihn, aber die darauf folgende Untersuchung sprach ihm nicht nur von allem Tadel frei, sondern stellte seine Verdienste in das hellste Licht. DerSepoygeneral" verstand nicht blos mit Halbbarbaren zu fechte»; er hatte die gcsürchteten französischen Truppen in offener Fcldschlacht überwunden. Er verließ jedoch die pyrenäische Halbinsel, hatte aber noch die Freude, seiue Verdienste durch ein Ehrengeschenk seiner Wassen- gefährten anerkannt zu sehen.

Es zeigte sich bald, daß er der belebende Geist im englischen Heere gewesen war. Seine Thätigkeit hatte die Franzosen ans Portugal vertrieben, und auch auf die spanischen Patrioten ermuthigend eingewirkt. Nur noch einen Theil der ge­birgigen Districte nördlich vom Ebro hielten SO bis 60,000 Franzosen besetzt, während die spanischen Streitkräfte, angeblich fast doppelt so stark, jene in einem weiten Bogen von Bilbao bis Barcelona umschlossen, und 30,000 Mann Eng­länder zur Mitwirkung bereit standen. Aber die Vortheile der Verbündeten waren mehr scheinbar als wirklich. Die spanischen Truppen waren zwar voll Enthusias­mus, aber soust fehlte ihnen Alles. Die die Verwaltung des Landes leitenden provinziellen Junten handelten alle unabhängig von einander, und eine Centrali­sation derselben wollte nicht gelingen. Die Folge davon konnte nm Uneinigkeit, Verwirrung, Ratlosigkeit, nnd ein durch die letzten Erfolge bestärkter Geist der Insubordination sein. Die Franzosen dagegen hatten die ungeheuren Hilfsquellen ihres Landes unmittelbar hinter sich; und Napoleon, entschlossen, dem Widerstand der Spanier ans immer ein Ende zn machen, bereitete mit gewohnter Energie einen seiner entscheidenden Schläge vor: die Armee hinter dem Ebro wurde rasch auf 130,000 Mann verstärkt, und Napoleon selbst stellte sich an ihre Spitze. Bevor noch Sir I. Moore mit seinen 28,000 Engländern die Spanier hatte wirksam unterstützen können, waren diese wie Spreu vor dem Winde vor dem mächtigen Anfall Napvlevn's zerstoben, uud Letzterer war schon am i. December wieder Herr von Madrid, und richtete jetzt seine ganze Macht gegen Moore, der sich

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