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Wochenbericht.
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findet besonders leicht zu erregen ist mußte seine Wirkung Herleihen, und die großen Nhcdcr, die wegen der Aufhebung der Navigationsgesetze mit den Freihändlern grollen, mußten allen ihren Einfluß aufbieten, um eine mäßige Majorität für die ministeriellen Kandidaten zu gewinnen. Dann darf man auch nicht vergessen, daß Liverpool seit langer Zeit toryistisch vertreten war, und erst bei den letzten allgemeinen Wahlen den Tones blos dadurch abgerungen wurde, daß die Liberalen einen Pecliten, die damals viel conservativer waren als jetzt, und einen sehr gemäßigten Whig, Ewart, als Candi- daten ausstellten. Es konnte also durchaus nicht als eine dem Liberalismus gesicherte Stadt angesehen werden. Die Whigs haben einen sehr erheblichen Verlust durch das Unterliegen Sir G. Grcys, eines ihrer'fähigsten und einflußreichsten Führer im Unter­hause und Rnssells Staatssecretair sür das Innere, erlitten. Seit Jahren vertrat er die Grafschaft Northumberland, wo er großen Familieueiufluß besitzt. Aber der dort im Schlosse Alewick throueude Herzog von Northumberland, der erste Lord der Admi­ralität oder Marineminister, der auch in den Hafen- und Arsenalstädten seinen amtlichen Einfluß sehr rücksichtslos gebraucht hat, wußte durch die schmeichelnde Macht feines Geldes und den einschüchternden Einfluß des Grundherrn auf die ganz von ihm ab­hängigen Zinspächter (Copy-Holhers) eine Majorität von 100 Stimmen für einen sehr unbedeutenden Sprößling des Percyschen Hauses, Lord Louvaine, zusammenzupressen. Die Wahl wird wol angefochten werden.

Dafür hat eine andere Whiggröße eine glänzende Genugthuung erhalten. Mac- aulay, der .große Geschichtsschreiber und vielleicht der größte englische Redner unter den Lebenden, ist in Edinburgh mit großer Majorität gewählt worden, ohne daß er sich wn den Sitz beworben, oder zu politischen Verpflichtungen verstanden hat. Er hatte schon früher Edinburgh mit Glanz vertreten, fiel aber bei der allgemeinen Wahl von 18i>7 durch cm Kompromiß zwischen der Freilirchenpartei und einer Fraction Liberaler, welche die localen Interessen Edinburghs von Macaulay sür vernachlässigt hielten. Ihnen schlössen sich die über die Ausstattung von Maynooth Unzufriedenen und die in Edinburgh sehr zahlreiche Klasse der Spirituosenverkäufer an, welche dem Ministerium zürnte, weil dasselbe lange umsonst um eine Abänderung im Acciscwesen angegangen worden war. So wurde der, glänzendste Gcschichtsschreiber und Redner Englands, der Staatsmann von ^"erkannter Freisinnigkoit und unbczwcifcltcm Talente einem obscurcn Gewerbsmann "^chgesetzt, dem spießbürgerliche Lvcalcifersucht im Verein mit zelotischem Fanatismus aus das Schild erhoben. Unterdessen hat aber Edinburgh, das sich gern das englische Athen nennt, und sich wirklich sehr bedeutender Intelligenz rühmen kann, fich seiner Rcmcnne gegen den großen Whigstaatsmann geschämt, und sie durch eine beide Theile ehrende Aussöhnung wieder gut gemacht. Die übrigen hervorragenden Mitglieder des Unterhauses fiud bis jetzt Alle wieder gewählt. Lord Palmerstou init seinem Freund und Gönner Sir F. Heathcote in dessen Ernennungswahlfleckcn Tivcrton, natürlich ohne Opposition, Lord Russell in der City in London, Labouchere in Taunton, Sir I, Graham in Carlislc, Herr Disraeli in Buckiughamshire, dessen Pächter immer noch an ihn glauben, und Oberst Sibthorp, natürlich in Lincoln, das seine Familie seit Jahr­hunderten vertritt. Von den hervorragenden Persönlichkeiten wird man nur wenige vermissen.

Das Ministerium hat sich bei der Wahl eben so zweideutig und principlos be­nommen, wie während der Dauer der Parlamcntssession. Seine Anhänger erklärten