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führte. Im Jahr 1823' verheiratete er sich und zog sich in die ländliche Einsamkeit zurück, wo er seine späteren Versuche vorbereitete.
Das Studium der deutschen Dichter und Philosophen war in dieser Zeit die vorzüglichste Nahrung für sein Denken und Empfinden. Was er hauptsächlich an ihnen, namentlich an den letzten, schätzte, war nicht die systematische Strenge und Folgerichtigkeit in der Verbindung der einzelnen Gedanken, sondern der große Sinn, mit dem sie das Leben und die das Leben bewegenden Ideen, ganz abgesehen von ihren endlichen Beziehungen, auffaßten. Eben so wie Kant das Geistige des Menschen als ein auf sich selbst beruhendes Dasein über die endlichen Bedingungen entrückte, in welcheu es die materialistischen Philosophen befangen hielten, gab.Goethe der Natur und der Individualität jene lebendige Farbe, die in den Abstractionen der vorhergehenden Periode fast vollständig verloren gegangen war. Dies waren die Vorbilder, die Carlyle auf seine Art verarbeitete. Die großen Gedanken des Philosophen übersetzte er aus ihrer abstracten Form in concrete, individuelle Anschauungen, in Geschichten, psychologische Erscheinungen, in Anec- dvten und praktische Regeln, und in den schonen Bildern des deutschen Dichters suchte er die allgemeinen Gedanken heraus. Das Leben Schiller's war zwar eigentlich für die Engländer berechnet, denen in dem deutschen Idealismus ein erhebendes Vorbild vorgestellt werden sollte, allein es ist auch noch immer für uns sehr lehrreich, da man gerade aus der Ferne, wenn man nur Liebe und Interesse mitbringt, die Proportionen einer bedeutenden Erscheinung richtiger ermißt und ihren tiefern Sinn schärfer würdigt, als'es aus der Nähe geschehen kann. Zwar findet sich auch in diesem Buch schon vieles Räthselhafte, Unklare und Verworrene, aber doch im Ganzen viel weniger, als in seinen späteren Schriften, uud Goethe's anerkennendes Urtheil war vollkommen gerechtfertigt, wenn man auch nicht läugnen kann, daß Goethe nur zu geneigt war, was im Auslande über ihn und seine Mitstrebenden geschrieben wurde, mehr zu beachten, als die Stimmen seiner eigenen Nation.
Im Jahr 1830 begab sich Carlyle nach London und wurde ein eifriger Mitarbeiter an Fraser's Magazin. In .diesem erschien sein Sarlor rssartus, ein Buch, dessen Inhalt eben so wunderlich ist, als sein Titel. Es ist eine Art Sammlung biographischer Reminiscenzen, aber durch Dichtung unterbrochen und in jener Dämmerung gehalten, wie etwa Hegel's Phänomenologie. Man wird von vielen schönen Zügen des individuellen Lebens überrascht, und den Glaubensbekenntnissen, mit denen das Buch überfüllt ist, fehlen auch die Gedanken nicht; aber sie haben nicht den correcten Ausdruck gefunden, der sie allein zu wirklichen, fruchtbaren Gedauken macht; sie geben Räthsel auf, wo sie Räthsel lösen sollten. Die . Unabhängigkeit nicht nur der Religion, sondern auch der staatlichen Einrichtungen, z. B. der Aristokratie, von den endlichen Berechnungen des klügelnden Verstandes und ihr naturwüchsiges Entstehen wird mit großem Ernst und zum Theil auch