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München, Ende März : Agnes Bernauer von Hebbel und die Amtsthätigkeit von Dr. Dingelstedt.
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dort noch vor dem flammenden Liebl/aber ein, nachdem durch den alten Bader das Schicksal bereits ans vernehmliche Weise gesprochen:so ein Ding (ein Rasirzeug) und eine Krone taugen nicht zusammen," und bringt sein Anliegen in sehr diplomatischer Form vor. Tugendhaste Entrüstung gegen Albrecht, für dessen Abgesandten man den Ritter hält, und der Entschluß ins Kloster zu gehen. Albrecht kommt aber noch rechtzeitig dazwischen und dcmcntirt den Voreiligen, welcher jetzt, von so viel Tugend gerührt, ewige Freundschaft verheißt, und sich auch später für Agnes erstechen läßt. Zwischen den Acten wird heimlich gehcirathct.

Der Beginn des dritten Actes zeigt den ehrgeizigen Vater, Herzog Ernst, vor einigen Ahncnbildern und zwei Charten von Bayern, welche das Land vor und zn sei­ner Zeit darstellen, was ein ungünstiges Deficit sür die letztere giebt. Das mnß anders werden! Negicrungsgcschäste. Er hat nach der Flucht der Württembcrgerin für seinen Sohn um eine Vraunschweigcrin anhalten lassen, ohne an der Einwilligung des Sohnes zu zweifeln, obwol er über sein populaires Benehmen in Angsbnrg ungehal­ten ist. In der zweiten Scene eheliches Glück Albrecht's und Agnesens; in einem Bet­stuhl findet sich ein mütterliches Vermächtniß, bestehend in Diamanten und einem Todtcnkops, welcher letztere jedoch nicht weiter benutzt wird. Aber Albrecht ist kein Hamlet; er ist in Schlachten aufgewachsen und spielt nicht gern mit kopfzerbrcchenden Räthseln; kommt ihm Etwas in die Quere, so zerbricht er lieber anderen Leuten den Kops, als sich. Der Schluß dieses Actes bringt die Peripetie. Nachdem Albrecht die Ankündigung seiner neuen Vermählung ohne Angabe von Gründen zurückgewiesen hat, erscheint er auf einem Turnier, wo ihm jedoch der Herold den Eintritt in die Schran­ken aus dem Grunde wehrt, weil er mit einer Bürgerstochterin Mehren lebe."Sie ist mein Weib!" rnft er nun; Herzog Ernst ergrimmt, enterbt ihn und ruft seinen Neffen, Adolph das Kind, als seinen Nachfolger aus. Darüber entsteht ein Kamps zwischen den Anhängern von Vater und Sohn, dessen Resultat, da der Vorhang inter- venirt, uubckannt bleibt.

Zwei Jahre vergehen, bis die Traucrglockcn den Tod Adolphs des Kindes den vierten Act einläuten. Als einzige Sucession des Hauses bleibt jetzt nur noch Albrecht, und diese Tücke des Schicksals nöthigt den alten Herzog, ein Todesurthcil gegen die Hexe Agnes, ausgestellt von den drei ersten Juristen des Herzogthums,würdig zu Justinian's Füßen zu sitzen und die Welt zu richten," zur Ausführung bringen zu lassen. Albrecht wird von dem Schloß, welches er mit Agnes bewohnt, zu einem entfernten Tnrnter weggelockt, und sie in seiner Abwesenheit nach tapferer Gegenwehr gefangen nnd ab­geführt.

Im fünften Act Kerkerscene. Der Kanzler kommt, und aus seinem Munde spricht diesmal das Schicksal. Sie soll sich scheiden lassen und ins Kloster gehen, sonst muß sie sterben.Was hab' ich denn verbrochen?" Sehr viel: die Rnhe und Ordnung gestört, Fürst und Volk einander entfremdet, die Welt auf den Kopf gestellt,einen Zu­stand herbeigeführt, in welchem nicht mehr von Schuld und Unschuld, sondern mir noch von Ursache und Wirkung die Rede ist." Sie entsagt nicht, und wird in die Donau gestürzt. Albrecht wird auf diese Kunde wie wahnsinnig. Die Scene zeigt ein Blach- feld, in dessen Hintergrund man Städte brennen sieht; er erschlägt in aller Eile und theilweise auf der Bühue einige Dutzend derHenkersknechte" und will dieDonau", welche sie erstickt hat, mittelst Leichen ersticken!" Huiäquiä äelirrmt reges, pleowntur