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Aufmerksamkeit, es ist der Legitimist Lev de Laborde, der heftigste und entschiedenste Gegner Louis Bonaparte's. Die Dame, mit der er sich unterhielt, ist eine Tochter Charles Nodier's, bereu Mann aus Pietät den Nameu ihres Vaters dem seinigen hinzufügte. In einer Gruppe in der Mitte des Salons sehen wir einige republikanische Volksvertreter, als Victor Lefranc, Charles Lasteyrie, Canet u. s. w. mit mehreren Künstlern und Schriftstellern im Gespräche; es fallen uns unter diesen ans: Hyppolite Rolle, Jnles Lecomte, der Courier der Jndvpendance, die Bildhauer Prsault, Ottin, von dessen ausgezeichnetem Kamine für Franz Sabutier diese Blätter vergangenen Juli gesprochen, die Maler Decaisne, Gigoux, Dubief, Grenier, der Chemiker Barrul, der mit Bixio mehrere wissenschaftliche Luftballonreisen gemacht. Etwas abseits von dieser Gruppe fällt uns der viel überschätzte Dichter der Lucrezia, der neucreirte Bibliothekar des Luxembourg, Ponsard, in die Augen, classisch ist an ihm blos sein gesundes Aussehen, er sieht weder gelehrt aus, wie ein Bibliothekar, noch geistreich oder begeistert, wie ein Poet. Vor dem Kamille.sitzt die Heldin des Abends zwischen einem Herrn und einer schon bejahrten Dame. Jener ist Herr Lagrenve, der ehemalige Gesandte in China, der nicht blos chinesisches Porzellan und echten Nanking mitgebracht, sondern, was für einen Franzosen lobenswerth ist, tüchtige Kenntniß dieses merkwürdigen Lan- des. Die Dame ist die Herzogin Decazes, eine der merkwürdigsten Frauen von Paris. Ihr Mann, jener hohe Greis mit der Adlernase, der freien Stirn und dem sarkastischen Blicke, war Großreferendar nntcr dem Kaiserreiche, ein Liebling des Kaisers und ein intimer Freund der Königin Hortense, der Mutter Louis Bonaparte's. Das Leben dieses Mannes gehört 'zu den bewegtesten selbst in Frankreich und er besitzt Schätze von unbenutzten und unbekannten Documeuteu und Beiträgen zur authentische» Geschichte des Kaiserreiches und der folgenden Zeiten. Seine Memoiren, falls er sie zu schreiben sich herbeiließe, würden eben so interessant sein, als jene von Talleyrand, deren Ver-' öffentlichung nuu bevorsteht, obgleich von einem andern Gesichtspunkte. Seine Fran hat ein jugendliches und reges Interesse an Allem, was die jetztzeitige Politik betrifft, und sie verläßt ihr Haus fast nie. Sie wohut in demselben Hause mit Bixio, und lebt mit dieser Familie seit Jahren aus vertrautem Fuße. Ihr geistreicher Umgang wird von den bedeutendsten Männern Frankreichs gesucht, und sie kennt die geheimen Fäden der in- und auswärtigen Politik besser, als viele sehr berühmte Diplomaten. Hinter ihr sitzt General Rabillot, Louis Bonaparte's erster Polizcipräfect, derselbe, welcher den spätern Präsidenten der Republik nach Ham gebracht hatte. Dieser versuchte diesen Mann damals für sich und seine Flucht zu gewinnen, und ernannte ihn später, eben wegen seiner damaligen hartnäckigen Weigerung, seiner Pflicht untreu zu werden, zum Polizeiprä- fecten. Jener junge, schlanke Mann, dessen Commandeurrose erst aus seinem Knopfloche hervorgeblüht zu sein scheint, ist Herr Chevreau, der Cabinctschef