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die Zukunft wird größere Vorsicht auf der „Westseite", wie aus der andern Seite der Bewohner dieses Landes erfordern.
Beurtheilen wir die Petentcn nicht zu hart. Wie Wenige giebt es, denen die Finger nicht prickelten uud die Fäuste zuckten, als ihnen der Witz ausging? Anch unsren Frciburgcrn ging es so. Wie Viele gehen umher und sind einer schmerzhaften Behandlung ihrer Westseite werth? Freiburg kennt Manche solcher Biedermänner.
Wenn nun die höchst ehrenwerthen Petentcn in der constitutionellcn Form der Petition den Stock der Regierung in die Hand drücken, so wollen sie damit wahrscheinlich nicht um Schläge für sich selbst gebeten haben, sondern es beseelt sie das nicht constitutionclle Bewußtsein, daß die Regierung mit ihnen zu Einer Partei gehöre. Diese Leute glauben so gut, nur um Rechte uud nicht um Pflichten zu bitten, wie die Bischöse der oberrheinischen Kirchenprovinz. — In der Kammer war das Schicksal der Petitionen natürlich ein entschieden ungünstiges, und das bestehende Verbot der Thierquälerei giebt Veranlassung, bei der Regierung ein Gleiches zu erwarten. Aber sind nicht auch die Forderungen der Bischöfe der oberrheinischen Kirchenprovinz von der Regierung schon zurückgewiesen worden? Rom läßt sich in keine Concordate mit diesen ketzerischen Regierungen ein, nnd wir müssen uns daher mit seinen Circumscriptiousbullcn begnügen. Concessionen können wir daher nicht erst nach Monate langem Notenwechsel machen, und die Bischöfe sind der besten Hoffnung. Sollte es dahin kommen, sollte Hand in Hand die Aufhebung des landesherrlichen Placet nnd die Einführung der Prügelstrafe unsrem Land ein mehr historisches Gepräge geben, dann wird es für die Gesellschaftswissenschaft (denn nur „gewisse Klassen" sollen geprügelt werden) von Interesse sein, den Stand der „Prü- gclfähigen" genau zu begrenzen. Eine Circumscriptionsbulle ^.ä clominioi gregis eus- toäism neuer Art wird unsre Gesetzgebung zieren.
" Die Opposition gegen das englische Ministerium.
Die gegenwärtigen politischen Vorgänge in England sind deshalb so interessant, weil sie zwei wichtige constitutivncllc Streitfragen: das Verhältniß eines Minvritätsmi- nisterinms zu !der Volksvertretung, uud die Befugnis? der letzter», die Steuern zu verweigern, um das Ministerium zum Abtreten zu zwingen, zur parlamentarischen Erörterung bringen. Die Forderung, daß das Ministerium stets im Einklang mit der, Majorität der Kammern handeln müsse, nnd daß diese als letzte Waffe gegen ein hartnäckiges Minoritätsministcrium zur Steucrverweigcrung greifen dürfe, ist in Deutschland als unverträglich mit einer starken und geordneten Regierung zurückgewiesen worden. Es ist daher lehrreich zu sehen, wie man in England mit ihrer Gewährung recht gut auskommt.
Der in der Parteivcrsammluug bei Lord John Rnsscll am 12. beschlossene Versuch, das Ministerium Derby in der Montagssitzung durch eine directe Anfrage zu einer bestimmten Erklärung über'seine Handelspolitik zu bringen, ist gescheitert. Lord Derby im Oberhause und Herr d'Jsraeli im Unterhause befolgten die gleiche Taktik, „sie bemühten sich, den Pferdefuß der Protectionspolitik unter dem Mantel amtlicher Schweigsamkeit zn verbergen", wie Herr Osbornc, das radicalc Mitglied sür Middlessex, spottete. Lord Derby, einst wegen seiner rückhaltslosen Offenheit und seines feurigen Ungestüms der Prinz Ruvert der Debatte genannt, ist znm Fabius Cunctator geworden, und Herr