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Eine Rhonefahrt.
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Feld bestellen kaun. Da >die Pataten einen lockern Boden lieben nnd die Knollen etwas tief gehen, da ferner auch die Ranken eine große Oberfläche in Anspruch nehmen, so ist der Anbau eigenthümlich. Man pflügt zunächst das Feld, wie ge­wöhnlich, möglichst tief um, hieraus pflügt man die Erde rechts und links zusam­men, so daß, iudem man zugleich mit einer breiten Hacke etwas nachhilft, lauge Hügel entstehen, deren Höhe wol 1 V2 bis 2 Fnß betragen mag. Diese Hügel, vollständig aus aufgelockerter Erde bestehend, werden mit der breiten Fläche der Hacke oben etwas platt gedrückt, und ans diese schmale Flache werden die Slips oder Vines in einer Entferunug von uugefähr 8Zoll gepflauzt, Anfangs etwas angegossen, sodaun aber sich selbst überlassen. Die ersten Ranken nimmt man ab, und pflanzt sie wieder, bis der Sommer mit seinen brennenden Sonnenstrahlen heranrückt. Die Ernte, welche meist erst im October stattfindet, ist ebenfalls sehr ergiebig. Ausgezeichnete Pataten habe ich in Texas uud Lvnistana gegessen, während sie im Staate Missouri fast durchgängig wässerig wäre»; dasür entschädigt die Natur diese nördlichen Staaten mit einer weit bessern Qualität von gewöhnlichen Kar­toffeln.

Gine M h 0 n e f a h r t.

An einem kalten, klaren Septembermorgen im porigen Jahre bestieg ich in Lyon das Nhonedampsboot, das im Sommer täglich die Thalfahrt nach Avignon macht. Langsam arbeitete sichder Vapeur" die Qnais der Rhone entlang bis zu dem Punkte, wo die trägen, gelblich fließenden Wasser der Saone, von einer prachtvollen Bogenbrücke überwölbt, sich in die grünweißen Wellen der Rhone ergießen. Hier wird man von dem Anblick der gewaltigen Stadt überrascht, die jetzt im Glänze der Mvrgensonne hinter nnö lag. In der Mitte zwischen den beiden Strömen graue, rieseuhaste Häusermasseu, die ans der Ferne wie in ein­ander gekeilt erscheinen, von einzelnen Thürmen überragt. Fünf steinerne und drei Kettenbrücken verbinden diesen Haupttheil der Stadt mit dem rechten Saonenfer. Hier ist zunächst die schmale am Fluß hingedehnte Thalebene mit Häusern bedeckt so weit das Auge reicht, iu der Mitte erhebt sich die alte Kathedrale; sodaun daneben die hohe steil ansteigende Thalwand, über und über bebant, und auf dieser zieht sich uoch lauge, wettn man die eigentliche Stadt weit hinter sich hat, eine uttunterbrochene Reihe von Häusern uud Villen bin.

Die Nhoneufer steheu iu malerischer Schönheit denen des Rheins mindestens gleich, an Mannichfaltigkeit aber weit voran. Unaufhörlich wechseln die Aussich­ten. Die grünen Berge, die zu beiden Seiten den majestätischen Strom einfassen, sind bald wild bewachsen, bald mit Wein uud Maulbeerbanmeu bepflauzt; Flecken und Städte steigen terrassenförmig empor; hänsig ragen Rumeu auf einsamen