824
zug durch die weitläufigen Gasseu des mit deu Wälscheu einverstandenen Dorfes war um so mehr iu Frage gestellt, als die Jäger auf dem rechtem Eude im Fall eiues Augriffs deu Auftrag hatten, iu's Ampolathal zurückzugehen. Gleich fünf Tage uach ihrer Ankunft ward einer Abtheilung vou zehn Akademikeru, die uut drei Jägeru bei ponte wäesco aufgestellt waren, die schwere Nlifgabe zu Theil, dem feiudlicheu Uebergang im Nückeu eiues zu weit vorgerückteu Streifzugs zu wchreu. Sie hielten wacker aus uud hatteu eiueu Todteu, vr. Frise, uud zwei Verwuudete. Als sie ihre vereinzelte bedrohliche Lage begriffen, sandten sie ihreu Obcrstliente- uaut Heinrich Vittorelli zum Stationscommandanten Oberstlieutenant Siguoriui uach Condino und bestanden aus Verstärkung dnrch zwei Jägercompagnien, die ihnen auch sogleich nachgeschoben wurden. Tags darauf, am 22. Mai, gab Oberst v. Melczer Befehl zu eiuem allgemeinen Augriff, wobei acht Compagnien Feld- uud Kaiserjäger, 4 vou Badeuiufauterie, 3 Kanonen nnd 2 Raketen und außer den Wiener Studenten auch die Wiltauer uud Jnbacher Schützen mitwirkten. Diese letztern hatten sich schon am 13. bei Darzo ausgezeichnet und rühmten sich, daß der Feind seither wiederholte ,,Blutspuren" in den Wäldern hinterlassen habe. Lodrone uud Caffaro wurden genommen, und schon erholten sich die Officiere nach geschehener Arbeit im Schloß Lodron durch gemüthliche Tafelfrenden, als mitteu in den Hof eine Kanonenkngel niederfuhr. Mau hatte nämlich den Hügel Casta- guida uuweit Caffaro, der die Gegeud beherrschte, unbewacht gelassen. Diesen besetzte der Feind, unterstützt von dem auf 4000 Mann angewachseneu Landvolk, uud alle Versuche, ihn durch Stnrm zu uehmen, waren Angesichts der steilen zuoberst von eiuer Mauer geschützten Anhöhe hoffnungslos. Dessenungeachtet betheiligten sich außer dem au's Commaudo gebuudeuen Militär die Schützen und ein Zng Wiener Freiwillige an diesem waghalsigen Unternehmen, wobei man 20 Verwuudete zählte; Loorou uud Caffaro mnßteu noch am selben Tage geräumt werden. Knrz uachher brannte der Feind das Schloß ab. Am 23. erhielt die Wiener Compagnie Befehl zum Aufbruch nach Riva. Wälsche und Deutsche lagen sich vou unn an ohne einen weitern bedeutenden Vorfall noch wochenlang an diesem äußersteu Vorsprung Tyrols friedlich gegenüber; die Akademiker hielten gnte Zncht. Sie hatten unter sich ein Ehrengericht niedergesetzt, das ans acht Gemeinen bestand, öffentlich und mündlich verhandelte, und giltig entschied, auch der Hauptmann unterstand ihm. Die Schiedsrichter wareu so streuge, daß sie schon zu Trieut eiu Mitglied der Compagnie wegen versuchten Betruges von 40 kr. C. M. ausschlössen, nnd selbst die aus ihrer Mitte ausgehenden Zeitungsberichte über Kriegsvorsälle ihrer offcuen Prüfung unterwarfen. Dessenohngeachtet entging die Compagnie dem Lohne nicht, daß sie Graf Brandis nach ihrer Auslösung insgesammt angeblich ans höhere Weisung, vielleicht wohl iu Folge eiues rücksicht- loseu Entscheides desselben Ehrengerichtes unter Polizeiaufsicht stellte.
Die erste Compagnie ihrer Geuossen ans Innsbruck traf iu Steinach die