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Literaturblatt.
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opfert, Reichthum und Seelenfrieden. Mistreß Maberly schildert dies in ergreifender Weise. Eine jnnge schöne Frau, die eine glänzende Hcirath gemacht, bietet Alles auf, um die Geltung der Fashion zu erlangen, sie verliert dabei fast ihren Ruf uud wird mit genauer Noth noch gerettet durch einen frühern Verehrer, einen vortrefflichen tugend­starken Mann, der von der Verf. dazu bestimmt scheint, neben den verschrobenen unna­türlichen Gesellschaftsmasken die versöhnende Wirkung eines gesunden fleckenlosen Cha­rakters zu machen. Neben dem eitlen, hochmüthigen und herzlosen Gatten seiner schönen Geretteten nimmt er sich so gut aus, daß man eine Zeit lang befürchtet, die Verf. werde in den gewöhnlichen Fehler der meisten Franenromane verfallen und einen der abgedroschenen Conflicte zwischen einem guten Liebhaber und böseu Ehemaun abspinnen, aber sie geht mit vielem Tact darüber hinweg und zeigt im Verlauf ihres Romans, daß die Fashion ihre Opfer so leichten Kaufs nicht losgibt. Die Eltern sündigen ihr zu Liebe weiter an ihren Kindern. Eine höchst ergötzliche Entfnhrungsgeschichte ihrer einzigen Tochter, durch einen falschen Herzog, bestraft und belehrt sie endlich; der Schluß ist versöhnlicher, als zu erwarten war, weil diese Schmach vernichtet wird dadurch, daß der Entführer ein verkleideter ältlicher Onkel des jungen Mädchens war, der sie nur wirksam vou ihrer Thorheit Heileu will uud schließlich die zerrütteten Nermögcnsverhält- nisse der Eltern durch seine reiche Erbschaft wieder herstellt.

Allgemeine Geschichte von den ältesten Zeiten an bis zur Auflösung des west­römische» Reichs. Von Pölitz. In siebenter Auslage umgearbeitet von Dr. Karl Zimmer. 1850. Leipzig, Hinrichs. Bei einem Geschichtswcrk, welches weder auf deu Ruhm kritischer Forschung noch die Eigenthümlichkeit einer spirituellen Darstellung Allspruch macht, das sich vielmehr darauf beschräukt, die Resultate der Wissenschaft en kurzer Uebersicht zusammenzudrängen, ist die Kategorie der Brauchbarkeit das entschei­dende Kriterium. Ju solchem Fall wird das Geschäft der Kritik wesentlich durch den Erfolg erleichtert. Ein Werk, welches bereits die siebente Auflage erlebt, hat sein Dasein hinlänglich gerechtfertigt. Die letzte Ausgabe ist eine Verbesserung; Herr Zimmer hat von deu neuern Forschungen, was als ausgemachte Thatsache gelten kann, fleißig nach­getragen uud viele Abschnitte zweckmäßiger umgearbeitet; daß er sich auf die Hypothesen Niebuhr's uud Anderer nicht eingelassen hat, ist bei der Anlage des Ganzen nur zu billigen. Das Buch enthält zuerst eine allgemeine Einleitnng, dann China, Japan, Indien (p. 3268); die wcstasiatischen Staaten die auf einer Seite abgemachte Geschichte der Sassaniden mit eingeschlossen (p. 6992); die semitischen Völker: Assyrien, Babylonien, Syrien (bis znr römischen Eroberung), Phöuicieu, Iudeu bis zur Zerstörung Jerusalems (p. 93 150); das übrige Asien; Aegyptcn bis zur Schlacht bei Actinm, mit einem Nachtrag über ägyptische Cultur (179212), Karthago; Griechenland bis zur Eroberung vou Kvrinth (226329), Rom bis auf Augustus (336 401), die Kaiserzeit bis 476 (402422, also uicht sehr ausführlich), endlich die Literatur des classischen Alterthums (423456).

Die preussische Revolution. Von Adolf Stahr. IV. 1850, Oldenburg, Stalling. Mit diesem Heft, welches bis zur Auflösung der Nafionalversamlnlung geht, schließt dererste Act im Drama der Revolution". Ueber den Geist, in welchem Stahr dieselbe betrachtet, habeu wir uus schon bei Gelegenheit der früheren Hefte aus­gelassen. Natürlich wird die Darstellung umso bitterer, je deutlicher sich die Reaction